Gegen das Multitasking wird ja inzwischen allerorts gewettert. Es bringt uns dazu weniger leistungsfähig zu sein, mehr Fehler zu machen, den inneren Stress signifikant zu erhöhen usw.
Gut, das hab ich soweit verstanden. Über was ich mir allerdings schon länger Gedanken mache, ist, WIESO versuchen wir eigentlich alles gleichzeitig zu machen? Ist es wirklich der Grund, weil wir zuviel zu tun haben? Ist also die Menge an Arbeit ausschlaggebend für unseren ständigen Kampf mit zuviel Aufgaben auf einmal?
Multitasking tritt ja vor allem dann auf, wenn wir nicht konzentriert an einer Sache dranbleiben (wollen…). Und das mit dem Wollen hängt auch am Gefühl, das beim Abarbeiten damit verbunden ist. Dadurch kann’s durchaus schon mal sein, dass was anderes interessanter ist und schwups hüpfen wir gedanklich zur nächsten Blume … ähm Aufgabe.
Eine Studie vom Attention Lab des University College London bringt einen wichtigen Gedanken dazu mit ins Spiel. Und dabei fange ich gleich mal mit dem leicht provokativem Fazit der Studienleiterin Nilli Lavie an:
“Ergebnis: Je schwieriger die Wörter, umso weniger ließen die Probanden sich ablenken.
Das Fazit der Studienleiterin Nilli Lavie sollten ineffiziente Multitasker verinnerlichen: »Wenn man sich leicht ablenken lässt, sollte man die Aufgabe anspruchsvoller machen.« “
Einen ausführlichen Artikel dazu finden Sie in der Zeit. Was bedeutet das nun für unser täglich Brot? Weniger werden die Aufgaben ja erst mal nicht werden, soviel ist sicher. Das ermüdende an der Fülle ist jedoch auch ihre Gleichförmigkeit, stupide Routine und Langeweile.
Denn wenn wir geistig nicht gefordert werden, bringt die Arbeit uns auch keine Energie. Und damit schließt sich der Kreis: Wer sich leicht ablenken lässt, sollte seine Aufgaben auf Anspruch überprüfen.
Dazu können folgende Fragen hilfreich sein:
- Was würde denn passieren, wenn diese Aufgabe nicht erledigt würde? Sprich, ist sie wirklich in dieser Form sinnvoll und wichtig?
. - Wenn Sie wirklich durchzuführen ist, dann ist die nächste Frage, ob sie sich nicht auf einem effizienteren Weg erledigen lässt. Sprich, welche Möglichkeiten gibt es sie auf andere Art schneller zu schaffen? Was kann ich weglassen?
.
- Ist diese Aufgaben überhaupt richtig bei Ihnen zugeordnet? Oder gehört sie möglicherweise in einen ganz anderen Bereich hinein bzw. andere Hierarchie?
Mit diesen Fragen können Sie Ihr tägliches Feld unter die Lupe nehmen und beginnen auszusondern. Denn meistens werden viele Abläufe einmal eingeführt und ewig durchgezogen.
Das ist die eine Seite der Medaille, alles was zu erledigen ist, mal wieder in Frage zu stellen um den Sinn dahinter zu prüfen. Die andere Seite ist die Geschichte mit dem Anspruch. Auf neudeutsch sagt man auch “Anreicherung“. Welche Möglichkeiten haben Sie um das was Sie gerade zu erledigen haben, anzureichern? Und damit auch mehr Konzentration zu erzeugen?
Wenn’s jetzt nicht gerade um heikle Themen geht, können Sie z. B.
- Die Zeitkomponente mit hinein bringen. Nicht um noch mehr Druck zu erzeugen, sondern um Wege zu finden, diesen Job in einer bestimmten Zeit zu erledigen. Damit verlassen Sie auch das Perfektionsdenken und kommen eher zu einem “gut erledigt”-Denken.
. - Eine weitere Methode ist zu überlegen, welche Aufgaben sich zusammenfassen lassen. Vielleicht auch mit einer anderen Struktur verknüpfen werden können. Lassen sich möglicherweise auch neue Tools wie Wikis oder ähnliches einsetzen.
Ein generell wichtiger Aspekt betrifft interne Abläufe, vor allem was den Informationsfluss betrifft. Die Aufgaben die zu erledigen sind, machen wir ja häufig für Kollegen oder den Chef. Und wenn wir den Sinn einer Aufgabe, die uns übertragen wurde, überhaupt nicht erkennen können, dann haben wir doch nicht wirklich Lust sie zu erledigen, oder?
Wie wäre es denn, wenn Sie bei solchen Punkten mal nachhaken und gemeinsam mit Kollege oder Chef überlegen, ob, zum einen die Aufgabe tatsächlich noch sinnvoll ist und zum anderen mit welchem Zweck sie überhaupt ihre Berechtigung hat.
Tatsache ist, dass wir zwar in einer Informationsflut ertrinken, jedoch das für uns relevante Wissen nicht bekommen. Und dann wird es auch für Mitarbeiter schwierig zu erkennen, wieso beispielsweise dieser Bericht denn nun wirklich sooo wichtig ist. Deshalb fragen Sie nach und lassen Sie sich Zusammenhänge erklären, wenn sie sich nicht von selbst zeigen.
Denn je mehr Sie über das “große Bild” wissen, in das ihre Detailaufgabe eingebettet ist, umso eher werden Sie sich dafür auch interessieren. Und wer mehr Interesse hat, arbeitet automatisch konzentrierter. Das lässt sich nun mal nicht voneinander trennen.
Welche Möglichkeiten verwenden Sie um Ihre Aufgaben “anzureichern”? Ich bin sehr gespannt auf Ihre Anregungen.
Du willst gern regelmäßig von mir lesen? Dann werde Teil von über 800 begeisterten Abonnenten und hol dir den Newsletter.
Dafür gibt’s für dich Rezepte für das Glück aus eigener Herstellung! Hier klicken und schon kann’s losgehen
Witzig das ich mich gerade habe ablenken lassen und dabei auf diesen Artikel gestoßen bin … Eigentlich suchte ich eine spezielle Seite von Barbara Sher, bei der ich kürzlich einen Workshop beucht habe. So ein “Zu-fall”. Das ist ja mal eine interessante Seite, ich komme jetzt öfter vorbei. Viele Grüße Bettina Kern
Hallo Frau Kern, ich teile auch Ihr Interesse für Barbara Sher!
(Ooch, da war jemand bei unserer heißgeliebten Bärbel auf dem Workshop. *neid*)
Würden Sie die Seite verlinken, wenn Sie sie gefunden haben?
Danke, Claudia Schramm
@Bettina
na, das passt ja wirklich gut zusammen :-) Vielen Dank für die Blumen und ich freue mich Sie öfter hier zu sehen.
Hallo
Ein sehr interessanter Artikel, und ja ich habe nach diesem gesucht, ich lasse mich zu sehr von den “unwichtigen” aufgaben ablen ken und schaffe es nichtt alle wichtigen zu bewältigen.
Jetzt kenne ich einen weg mein kleines Problem zu lösen…. danke ^^
Hallo,
der Artikel beschreibt sehr gut: die Probleme durch Ablenkung und den Versuch alles zu meistern, vieles so nebenher. Manche schaffen es, sie haben es in sich und dazugelernt.
Und, von was lassen wir uns faszinieren und wo scheitern wir, durch etwas nicht können – ob wirlich oder gedacht – oder unbewußt nicht wollen, und dadurch sich ablenken zu lassen.
Manchmal beschleicht einem da das Gefühl, als würde von Innen sehr viel sabotiert, Schwierigkeiten erzeugt, weil etwas nicht sein soll, und das ist schwer zu beseitigen.
Ablenken und verführen lassen, hemmt jedes “Fertigstellen” in angemessener Zeit zu erreichen.
Und so verheddern sich Menschen, ob im Beruf oder im Studium, aber auch Zu Hause. Wie im Artikel angesprochen: in den Alltags-/Routinearbeiten. Und das bringt: Rügen, Unfallgefahr – Pechsträhnen – und das Gefühl nicht gut zu sein. In Gedanken sein – sich ablenken lassen – ist für viele Menschen sehr gefährlich.
Wie lernt man damit umzugehen, wenn es bereits Jahrzehnte geht bzw. seit der Kindheit geht -. In der heutigen Zeit wird man ja zur Ablenkung unterschwellig “gezwungen”.
Da fragt man sich manchmal, ist es eine Art “Kampf, wer weitergehen, aufsteigen kann.
A. M.