Wenn du dein Leben anschaust, dann gibt es da bestimmt viele verschiedene Verpflichtungen die du eingegangen bist.
Manche freiwillig, manche nicht ganz so freiwillig. Manches wurde dir auf’s Auge gedrückt und zu manchem hast du nicht geschafft nein zu sagen.
Manches schleppst du vielleicht schon ewig mit und manches ist noch ganz neu.
Wir wollen heute mal einen bewussten Blick darauf werfen, wie du heute zu deinen früheren Entscheidungen stehst. Und was du daraus für deine Zukunft mitnehmen kannst.
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Stell dein Leben in Frage
Fragen öffnen den Geist. Sie lassen uns Dinge und Situationen neu betrachten. Und heute ist möglicherweise genau der richtige Tag, um sich ernsthaft mit dieser Frage zu beschäftigen.
Welche Projekte würdest du, aus heutiger Sicht, nicht mehr beginnen?
Schnapp dir dazu Zettel und Stift und vervollständige spontan folgende Sätze:
- Nicht mehr knüpfen würde ich den Kontakt zu ……
- Nicht mehr übernehmen würde ich das Amt/die Verpflichtung…..
- Den Kauf, den ich sofort rückgängig machen würde, wäre…..
- Keinesfalls würde ich mehr …… organisieren.
- Ich wäre nicht mehr zuständig für……
- Keinesfalls würde ich mich mehr um …… kümmern.
- ….
Wie geht es dir, wenn du dir deine Antworten anschaust? Über was denkst du am meisten nach?
Möglicherweise hast du mit leichtem Erschrecken festgestellt, dass dir einiges dazu eingefallen ist. Wenn ja, dann stehst du damit nicht allein da.
Es ist ein Zeichen unserer schnellen Zeit, dass wir oft gar keinen Überblick mehr über unsere ganzen Projekte, Verpflichtungen, Zusagen usw. haben. Wir sagen oft schneller “ja” zu etwas, als wir gucken können. Der Druck, vieles geregelt zu kriegen, nimmt immer noch zu.
Doch es muss nicht unbedingt negativ sein, viel zu schaffen und einige Projekte am Start zu haben. Das Wichtigste ist dabei dein Bauchgefühl. Sich wohlzufühlen und einen innerlich guten Stand zu haben, ist die beste Voraussetzung alle Dinge mit Achtsamkeit und der erforderlichen Konzentration zu erledigen.
Alles ist an dich gebunden
Es ist vielleicht schwer fassbar, wieso auch im Geschäftsleben das Nachspüren seinen Platz haben sollte. Doch lass mich dazu eine kleine Metapher aufbauen:
Alle Aufgaben, die du zu erledigen hast, jeder Termin, jede Vorbereitung, Erledigungen aller Art, jeder Mensch mit dem du zu tun hast und was es sonst noch so alles gibt, ist mit dir verbunden.
Nimm das einmal wörtlich: All diese Dinge, sind an dich angebunden, wie mit einem unsichtbaren Faden.
Wenn du nun an dir herunterschaust, wie viele Fäden siehst du da? 10, 20, 30 …. 80? Und wenn du dir diese Fäden genauer ansiehst:
-
sind das dünne oder dicke?
-
welche Farben haben sie?
-
sehen sie alt aus oder neu?
-
gibt es irgendwo Knoten?
-
welche ziehen dich in eine Richtung?
-
von welchen wirst du eingeschnürt?
-
….
Nimm deinen Zettel und ergänze spontan was dir auf diese Fragen einfällt.
Dein Faden-Bild kann dir viel offenbaren
Was wir hier machen ist eine Visualisierungsübung. Du erschaffst ein Bild von allem, was sich in irgendeiner Form an dich bindet. Durch solche Bilder lassen sich oft leichter nötige Schritte erkennen, als das mit reinem Nachdenken möglich ist.
Schau dir deine Antworten an und dein Bild im Kopf. Such dir die auffallendsten Fäden aus und geh ihnen nach. Schau welche Dinge damit verbunden sind.
Welche Menschen, welche Projekte, welche Aufgaben, welche Verpflichtungen?
Vielleicht entscheidest du bereits hier spontan, dass du manche Fäden lieber abschneiden willst, möglicherweise auch ein paar gleichartige zusammenknoten, weitergeben an jemanden anderen usw.
Mach dir dazu Notizen. Schreib auf, was dir zu all diesen Impulsen durch den Kopf geht. Es macht nichts, wenn das erst mal ein Durcheinander wird. Du beginnst deine körperlichen Empfindungen über das geschaffene Bild zu übersetzen.
All das kann dir helfen auf neue Art über Dinge nachzudenken, eine neue Perspektive zu gewinnen.
Deine Bindungen und deine Energie hängen untrennbar zusammen
Denke daran, dass alles, was dich mit Dingen und Menschen verbindet, auch deine Energie bindet. Je mehr Fäden an dir hängen, umso mehr Energie ist damit verknüpft. Meist leider damit auch weg. Denn vieles zieht uns Energie ab. Läuft durch den Faden wie ein silbriger Strom.
Lenk doch einmal deinen Blick als nächstes darauf, welche Fäden dir Energie rauben und von welchen dir Energie zuströmt, du auftanken kannst, du etwas bekommst. Hält sich das die Waage oder gibt es ein Ungleichgewicht? Was könntest du im positiven Sinne daran ändern?
Mit diesen Gedankenwegen lass uns noch einmal die Ausgangsfrage aufgreifen:
Welche Projekte würdest du, aus heutiger Sicht, nicht mehr beginnen?
Und dann triff Entscheidungen. Erst einmal nur im Kopf. Teste in Gedanken, wie du mit diesen Entscheidungen leben würdest. Was hätte sich zum Guten verändert? Spiel mit diesem Bild und diesen Gedanken. Lass zu, dass du radikale Lösungen im Kopf durchspielst, trau dich ganz neue noch nicht gedachte Wege zu durchdenken.
Lebensfäden
Abschließend möchte ich ein letztes Bild zu unserer Metapher hinzufügen:
Wie sieht es mit den Fäden aus, die dich mit den wichtigsten Menschen in deinem Leben verbinden?
Sind das stabile Verbindungen oder sehen die Fäden sehr mitgenommen und ausgefranst aus?
Falls das der Fall sein sollte, dann fang dort an, wieder anzuknüpfen. Schaff dir wohltuende Bindungen, bei denen es einen Energieaustausch gibt, der dir gut tut.
Sei achtsam mit dir. Und überleg vielleicht beim nächsten Mal, bevor du eine weitere Verpflichtung eingehst, ob du dir diesen Faden wirklich anknüpfen möchtest.
Ein sch?nes Bild. Zentral d?rfte der vorletzte Absatz sein: “Wie sieht es mit den F?den aus, die Sie mit den wichtigsten Menschen in Ihrem Leben verbinden? Sind das stabile Verbindungen oder sehen die F?den sehr mitgenommen und ausgefranst aus?”.
Man legt da gerne zu wenig Wert drauf. Die Menschen sind ja da, man sieht sich irgendwie und doch nicht wirklich. Man wechselt t?glich ein paar Worte. Aber das ist zu wenig um – um im Bild zu bleiben – den Faden dauerhaft belastbar zu halten. Also: Priorit?ten ?berdenken, an den wirklich wichtigen F?den weiter spinnen.
Danke f?r die sch?ne Metapher.