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Nachdem ich immer wieder gefragt werde, wie denn meine Morgenroutine aussieht, werde ich den Schleier heute lüften ;)
Nicht, dass das so spektakulär ist, doch ich finde es auch immer wieder inspirierend wie andere Menschen sich organisieren oder ihren Tag beginnen.
Noch ein Hinweis am Anfang dazu: Diese Morgenroutine funktioniert für mich, weil ich so lebe, wie ich lebe. Das bedeutet nicht, dass das für jemand anderen ebenfalls genauso funktionieren muss. Es ist ein Beispiel von vielen und betrachte es als Impulsgeber und als Inspiration um für dich deinen Weg am Morgen zu finden.
Was ist eigentlich eine Morgenroutine?
Eine Morgenroutine ist ein bewusst geplanter Start für den Tag. Mit dem Ziel eine Intention zu setzen, mit der der Tag gesetzt wird. Sozusagen. Es wird innerlich vorgegeben, wo es heute lang gehen soll und was ich heute erreichen möchte.
Das wichtigste ist für mich die Selbstbestimmtheit die darin liegt. Keine Fremdsteuerung z. B. durch digitale Medien. Nein, ich bestimme allein wie mein Morgen verläuft.
Das klappt natürlich nicht immer, denn auch ich habe manchmal Termine die schon sehr früh morgens sind und ich bin auch nicht immer daheim, weil ich zum Beispiel auf Geschäftsreise bin und im Hotel.
Doch für mich ist wichtig, dass ich eine Routine etabliert habe, in die ich jederzeit reinschlüpfen kann wie in einen passenden Schuh und dann läuft mein Tag definitiv besser.
So sieht mein Morgen aus
Ich hab kein Handy im Schlafzimmer, sondern lasse mich von einem Lichtwecker wecken. Mein Handy ist über Nacht ausgeschaltet und hängt in der Küche am Strom.
Wenn ich aufgestanden bin führt mich mein erster Weg ins Bad. Die übliche Waschroutine wie bei jedem anderen auch.
Danach trinke ich in der Küche eine große Tasse warmes Wasser um meine Dehydrierung, die unweigerlich über Nacht passiert, wieder auszugleichen.
Mein nächster Weg führt mich ins Wohnzimmer auf mein Meditationskissen. Dort absolviere ich meine Meditation. Allein wenn mir diese kurze Zeit in meinem Tag, aus welchen Gründen auch immer, nicht möglich ist, bin ich nicht so geerdet und nicht so klar im Kopf wie mit der Meditation.
Nach der Meditation geht es dann zum Frühstück. Ich hab einen wunderbaren Nachbarn der Schafe und Hühner hält. Diese Hühnchen sehe ich den ganzen Tag auf der Wiese herum flitzen und von ihnen bekomme ich auch meine Eier. Praktisch kein Weg und super Bio ;)
Schreiben am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen ;)
Nach meinem Frühstück kommt ein Einschub, den ich nicht immer schaffe. Meine Morgenseiten. Wer das nicht kennt, sollte das unbedingt mal näher nachlesen. Julia Cameron hat dieses Instrument entwickelt und es hilft ungemein den Kopf zu leeren und sich von unliebsamen und störenden Gedanken zu befreien.
Die Vorgehensweise ist sehr einfach: Schreibe ohne Unterbrechung 3-4 Seiten. Einfach schreiben. Ohne groß zu überlegen, einfach schreiben. Wenn möglich ohne Pause, all das was einem in den Sinn kommt. Dieses automatischer Schreiben ist eine wunderbare Kläranlage des Geistes wie die leider schon verstorbene Vera F. Birkenbihl das so schön genannt hat.
Man schreibt sich Ärger, Frust und sonstige Sorgen aus dem Kopf. Interessanterweise kommt spätestens nach der zweiten Seite eine andere Art von Gedanken. Impulse, Ideen die man zu Projekten hat. Lösungen lassen sich da auf Papier entwickeln zu Problemen über die man schon längere Zeit nachdenkt.
Für mich sind die Morgenseiten ein sehr wertvolles Instrument, das mir jedes mal wenn ich mir dir Zeit dafür nehme, einen interessanten Impuls beschert und auf jeden Fall einen leeren Kopf ohne den ganzen Klimbim den man immer so mit sich herum schleppt.
Es scheint so zu sein, dass das Schreiben die Dinge wieder ins Lot bringt. Aufzuschreiben, es schwarz auf weiß vor sich zu haben, hilft einem beim Loslassen. Starke Gefühle können sich beruhigen, denn sie sind jetzt formuliert und müssen nicht mehr nur im Kopf herumschwirren.
Aus diesen Morgenseiten notiere ich mir Todos, falls mir welche beim Schreiben durch den Kopf geschossen sind.
Hopsen am Morgen kickt raus die Sorgen :D
Dann kommt der nächste Teil meiner Morgenroutine und das ist mein Trampolin. Dort drauf gehe ich für 5 Minuten zum Hopsen mit bestimmten Übungen.
Ich kann dir nur sagen, dass das Trampolin das beste Sportgerät für alle ist, die sich folgendes wünschen: Bewegung soll Spaß machen. Das tut es garantiert. Du kannst zwar mit schlechter Laune auf’s Trampolin gehen, doch unter Garantie ist es nach den ersten Hopser nicht mehr möglich grantig zu sein.
Diese Art der Bewegung ist unglaublich gelenkschonend (sofern man ein Trampolin mit Gummiseilen benutzt. Auf keinen Fall sollte das Trampolin Stahlfedern haben) Man muss nicht sportlich sein, sondern kann es sofort ohne Anleitung machen.
Es ist eine perfekte Belastung für den Körper und hilft die Lymphe ins Fließen zu bringen. Der Körper muss bei jedem Hopser und bei jeder Übung das Gleichgewicht halten. Man trainiert die Muskeln sehr effektiv und kommt nach kurzer Zeit schon ins Schwitzen wenn man sich auch anstrengt und es mit Pfeffer macht.
Danach gibt’s noch 15 Liegestützen und ein paar Squats und dann geht’s an die Arbeit. Diese Minisporteinheit ist der perfekte Start in die Arbeitszeit für mich. Das Trampolin gibt mir immer gute Laune, egal wie mufflig ich auch drauf gestiegen sein mag.
Plane am Abend das ist erquickend und labend ;)
Meinen Tag geplant hab ich bereits am Vorabend. Warum man das machen sollte und was das bringt, hab ich ja schon mal geschrieben.
That’s it. Das ist meine Morgenroutine.
Keine Zeit?
Manche sagen dann, oh, dafür hab ich keine Zeit. Das dauert ja alles ewig und kostet mich Zeit die ich zum Arbeiten brauche. Ja es stimmt, all das kostet Zeit.
Doch es ist für mich ein direkter Vergleich an Tagen, an denen ich nicht so gesammelt starte und mich in dieser ersten Phase des Morgens nicht auf die Fokussierung konzentriere, verläuft der Tag weitaus weniger produktiv.
Es ist als ob dieser Morgen für mich einen starken inneren Kern setzt, der mich an meinen Plänen festhalten lässt und mir die Kraft gibt an Sachen dran zubleiben.
Auch wenn es mal schwierig ist. Meine Morgenroutine ist ein Puffer für mich, gegen Ablenkung, Selbstsabotage und Nachlässigkeit. Allein dafür lohnt es sich schon, mir diese Zeit zu nehmen.
Je fokussierter ich in meiner Arbeit sein kann, umso bessere Ergebnisse erziele ich und ums tiefer kann ich mich in Themen hineindenken. Was wiederum zu besseren Ergebnissen führt.
Keine Störungen
Das Handy schalte ich erst nach diesem ganzen Teil ein. Ich schau natürlich meine Nachrichten an und lese schon mal in die Mails hinein. Doch dann darf das Handy in der Küche liegen bleiben und ich gehe in mein Büro. Ich hab mein Handy nicht bei mir.
Ja, das führt dazu, dass ich mobil nicht erreichbar bin, wenn ich in meinem Büro sitze. Doch mein Handy ist ja brav und registriert jeden Anruf, so dass ich später schauen kann, ob sich jemand gemeldet hat oder mir eine Nachricht hinterlassen hat.
Wenn ich wirklich konzentriert arbeiten möchte, dann kann ich keine Störungen brauchen. Auch keine Störungen und Ablenkungen die ich selbst produziere. Daher wehret den Anfängen.
Das ist wieder mal genauso wie mit den Chips und der Schokolade. Ja, die wird auch bei mir gegessen, wenn sie denn daheim ist. Daher trage ich das eben fast nie vom Einkaufen mit nach Hause. Dann kann es auch nicht gegessen werden.
Mit dem Handy ist es auch so, wenn ich extra aufstehen und die Treppe hochgehen muss, dann bleib ich viel eher bei meiner Arbeit. Sobald es griffbereit ist und vielleicht sogar noch in der Hosentasche steckt, erzieht man sich selbst zum Abgelenktsein und es kostet unglaublich viel mehr Disziplin nicht drauf zu schauen, weil es ja ständig bei der Hand ist.
Das führt dazu, dass wir unseren Entscheidungs- und Disziplinmuskel dermaßen schnell erschöpfen, wenn wir uns versuchen von zu häufigen Handycheckversuchen abzuhalten, dass uns dieser Muskel viel eher am Tag im Stich lässt und damit auch die produktive Arbeit.
Am Rechner selbst gibt es einen Arbeitsbrowser und einen Daddelbrowser. Wenn ich arbeite, dann gibt es kein Facebook, Twitter und Co. Das gibt es nur im Daddelbrowser. Das mag sich jetzt seltsam anhören, doch es kann funktionieren, wenn man das für sich festlegt.
Das Ziel ist immer dasselbe: Wieder zu lernen fokussiert zu arbeiten, an einer Sache dran zu bleiben, in die Tiefe bei einem Thema gehen zu können. Ablenkungsfreie Zeit zu haben und Sachen wirklich vorwärts bringen.
Plane deinen Morgen und der Tag gehört dir
So und jetzt bist du dran: Wie könntest du deine Morgenroutine gestalten, dass du einen selbst bestimmten Start in den Tag hast, der nicht schon davon geprägt ist, was es denn in den sozialen Netzwerken zu lesen gibt?
Kannst du Meditation in der Früh einbauen? Kannst du Sport und Bewegung einbauen? Kannst du Reflexion und schreiben einbauen?
Fang klein an und verbanne dein Handy aus dem Schlafzimmer. Gib dir selbst die Chance, dass du dich wieder ohne die digitale Welt am Morgen bewegst. Wenn du einen starken Zug spürst trotzdem als erstes auf’s Handy schauen zu müssen, dann nimm das wahr als ernste Zeichen einer beginnenden Sucht.
Und nein, das ist nicht übertrieben. Es ist Fremdbestimmung und Fremdsteuerung, wenn wir bereits am Morgen die digitale Welt betreten. Gewöhne dir einen Morgen an, der mit dir zu tun hat und deinen Gedanken. Lerne wieder zu erfahren, was in dir vorgeht. Du wirst überrascht sein, wie sehr du damit deine Konzentrationsfähigkeit steigern kannst, wenn du über deinen Morgen bestimmst.
Dieser Beginn des Tages kann den gesamten Verlauf des Tages für dich zum Positiven verändern. Der einzige Haken: du musst es wirklich tun.
Schaffe dir deine Morgenroutine.
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