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Das Leben wird eng oder erweitert sich, proportional zu Deinem Mut.
(Anais Nin)
Hast du öfter das Gefühl, in deinem Leben gibt es keinen Raum? Du kannst kaum atmen, hast wenig Platz?
Das Leben wird eng, wenn wir es zu lange in festgefügten Bahnen und Kreisen verbringen. Die alltäglichen Routinen geben uns Halt, das ist richtig. Jedoch vergrößern sie nicht unsere Welt.
Was unserer Natur auf Dauer zuwider läuft, denn wir sind wachsende Wesen. Das beginnt im Moment unserer Geburt. Wir wachsen einige Jahr an Größe und Schwere. Unsere Haare und Nägel wachsen unser ganzes Leben, genauso wie sich unsere Körperzellen erneuern.
Erst wenn das Wachsen weniger wird, langsamer wird, zäher wird, zum Ende eines Lebens entgegen geht, hört das Wachsen im Moment des Todes auf.
Im besten Fall wächst auch unser Erleben der Welt. Als Kinder sind wir Forscher und EntdeckerInnen. Wir wollen herausfinden, was es da draußen alles gibt und versuchen zu begreifen, was uns noch fremd ist. Das geht auch eine ganze Weile gut.
Doch schleichend setzt bei vielen Menschen, durch zu viele Routinen die den Tag bestimmen, eine Verlangsamung des Wachstums ein. Es wird anstrengend sich Neuem zuzuwenden. Unbekanntes wird nicht mehr spannend sondern bedrohlich empfunden. Und so richten wir uns nach und nach in dieser Komfortzone ein.
Unser Welt wird kleiner. Wir setzen uns nicht mehr gern Situationen so ohne weiteres aus, wenn wir nicht wissen, was auf uns zukommt. Wir werden feiger. So ist das. Ja, wir sind weniger mutig.
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Vergeht dein Leben ohne dich?
Neben dem wunderschönen Zitat von Anais Nin, gibt es zu diesem Thema ein sehr deutliches Bonmot von Mark Twain:
Bei manchen Menschen sollte man auf den Grabstein schreiben:
Hier liegt Herr XY, beerdigt mit 70, gestorben mit 30.
Das ist schon heftig. Doch unter dem Aspekt des Wachsens ein sehr wahres Wort.
Wir sind oft in der Gefahr, durch die Routinen unseres Lebens in ein Fahrwasser zu geraten, in dem das Leben vergeht. Es vergeht, während wir beschäftigt sind.
Wenn wir nicht bewusst immer wieder inne halten und das Leben bewusst wahrnehmen, wird es einfach vergehen.
Es wird gleichförmiger, da wir dazu tendieren immer wieder das gleiche zu tun. Was wir gewohnheitsmäßig tun, läuft immer mehr auf Autopilot. Wir sind dabei nicht mehr wirklich anwesend.
Das Gewohnte zu verändern, etwas ganz anderes zu machen, bedeutet eine gewisse Anstrengung. Oft sind wir durch unser Leben bereits zu erschöpft, um uns auf diese Anstrengung einzulassen.
Und so wird unser Leben enger. Unsere Welt wird kleiner und bewegt sich immer mehr um die gleichen Dinge. Das ist ein Leben, das uns auf Dauer nichts mehr gibt. Was denn auch, wir kennen ja bereits alles.
Wie fühlt sich Mut an?
Kehren wir doch nochmal zum Zitat von Anais Nin zurück:
Das Leben wird eng oder erweitert sich, proportional zu Deinem Mut.
Wann warst du das letzte Mal mutig? Kannst du dich daran überhaupt erinnern?
Mut ist oft mit Angst verbunden. Sonst bräuchte man ja nicht mutig sein. Mut bedeutet, sich zu überwinden, etwas in Angriff zu nehmen, bei dem man nicht genau weiß, was am Ende dabei herauskommen wird.
Es ist das Ungewisse, das wir fürchten. Wenn wir mutig sein müssen, haben wir keine Kontrolle über das was kommt. Wir stellen uns dem, was auf uns zukommt ohne Wissen darüber, ob wir damit umgehen können.
Was fällt dir als erstes ein, wenn du an Situationen denkst, in denen du mutig warst? Hol dir einen dieser Moment ganz nah heran. Spüre, was du gefühlt hast. Wie fühlt sich mutig sein für dich an?
Ein Cocktail an Emotionen überschwemmt uns da oft. Wir schwanken zwischen Angst und Selbstermunterung. Wir reden uns gut zu, wollen uns nicht klein kriegen lassen.
Doch das Großartigste kommt hinterher. Wenn du mutig warst und du hast die Situation gemeistert, ist das ein unglaubliches Hochgefühl. Du bist über dich hinaus gewachsen, hast dich selbst als jemand erlebt, der es geschafft hat.
Du hast dich selbst überwunden. Du hast dich deinen Ängsten gestellt und bist hindurch gegangen.
Deine Welt ist dadurch größer geworden! Du bist im wahrsten Sinne gewachsen, da dein Erleben der Welt und dir selbst sich erweitert hat.
Du hast etwas hinzugefügt zu deinem Leben, das vorher noch nicht da war. Es ist der größte Erfolg, den wir Menschen erreichen können. Uns selbst zu überwinden. Wir konkurrieren oft mit anderen, doch letztlich geht es darum, etwas zu schaffen, was man selbst bisher nicht geschafft hat.
Was braucht es nun, dass wir wieder mutiger werden?
Es braucht das Wissen, WIE wir denken müssen, um Mut zu entwickeln. Es braucht Training sich dieses Denken anzugewöhnen. Es braucht die Fähigkeit des Selbstermutigens. Wenn wir uns selbst ermutigen können, dann werden wir mutiger.
Mehr Zutrauen in unsere Fähigkeiten mit Ungewissem umzugehen. Weniger Dramagedanken, was alles schief gehen kann, was andere denken könnten, wie sehr wie uns blamieren könnten.
Vergleiche dich nur mit dir selbst
Mehr Abstand zu all diesem Vergleichen mit anderen. Hier erleben wir in den letzten Jahren leider einen verheerenden Vormarsch an medialer Überflutung, die ständig den Vergleich als Mittelpunkt hat.
Ob das eine Modelshow ist, eine Datingshow, irgendwelche seltsamen Dschungelcamps und deren Nachfolger. Der Kern ist stets ein Wettbewerb und ein Bewerten durch eine sehr merkwürdige Jury, die von außen den Wert von jemandem bestimmt.
Wir erleben uns als Mensch, der gegenüber anderen schlecht abschneidet. Unser Selbstwert speist sich aus dem Urteil anderer und wir betrachten uns selbst durch die Brille von Menschen die sich dazu ausersehen fühlen, diese Urteile abgeben zu können.
Unser eigenen Erfolge, dass wir etwas geschafft haben, das wir gestern noch nicht konnten, fällt immer mehr unter den Tisch. Das eigene Maß wird komplett außen vorgelassen und stets zählt nur ein Abgleich mit anderen.
Ganz davon abgesehen, dass dadurch gruselige Rollenbilder vor allem für Mädchen geschaffen werden, wird uns damit eingetrichtert, dass es stets darum geht, gegenüber anderen zu gewinnen.
Doch das ist ein Trugschluss! Das ist nicht der Kern unseres Daseins!
Wir sind nicht auf der Welt um besser zu sein als andere. Wir sind auf der Welt um besser zu werden, als wir selbst waren. Nicht um mehr zu wachsen im Hinblick auf andere. Sondern um zu wachsen im Hinblick auf uns selbst.
Wenn uns allerdings ständig vorgeführt wird, dass wir im Vergleich zu anderen schlecht abschneiden, dass es ständig irgendjemanden gibt, der besser ist als ich, dann ist es kein Wunder, dass Menschen nicht mehr mutig sein wollen.
Mut und Klugheit sind das beste Gespann
Mut ist eine Eigenschaft, die uns so sehr gut tut. Und Mut entfaltet seinen ganzen Zauber, wenn er anderen zugute kommt. Mutige Menschen, die andere Menschen retten, vor einer Katastrophe bewahren, helfen, ohne auch nur eine Sekunde an Gefahr für sich selbst zu denken, das sind Menschen die wir oft bewundern.
Der beherzte Feuerwehrmann ist dafür ein Prototyp. Doch die besten dieser Männer sind nicht nur mutig, sondern auch besonnen. Sie können Gefahren einschätzen und wissen, wann welches Risiko einzugehen ist und wann eher nicht.
Sie trainieren für diese Situationen und lernen sich aufeinander zu verlassen.
Mutig sein bedeutet auch Scheitern auszuhalten
Das bedeutet, Mut braucht innere Stärke und oft das Einlassen auf andere. Es bedeutet auch, dass wir mit Scheitern klar kommen müssen.
Denn nicht immer gelingt uns das, was wir uns da mutig vornehmen. Oft braucht es viele Anläufe und manchmal klappt es eben gar nicht.
Scheitern ist kein Werturteil über uns. Wir brauchen uns deswegen nicht zu schämen. Auch wenn uns das von außen oftmals vermittelt wird. Jeder Mensch scheitert in seinem Leben. Das als Entschuldigung zu nehmen und nichts Neues mehr zu probieren ist gefährlich.
Das ist das, was das Leben auf Dauer eng werden lässt. Wenn wir zulassen, dass die Angst vor dem Scheitern uns den Mut zum Probieren nimmt.
Schau dir dein Leben bewusst an. Besteht es aus lauter Routinen? Gibt es kaum Erlebnisse, die dir das Gefühl geben, ‘ja da bin ich gewachsen?’
Sollte das Fall sein, empfehle ich dir dringend, wieder mehr an deinem Mut zu arbeiten. Setz dich neuen Situationen aus, die dir unbekannt sind. Reise in Länder, in denen nicht jeder deutsch spricht.
Wage dich an Dinge heran, bei denen du scheitern könntest oder nicht weißt, wie es dir dabei geht. Wie z.B. ein neuer Sport. Oder ein Tanzkurs, oder skaten oder einen Rhetorikworkshop.
Mach dir klar, dass du weitaus weniger verlieren kannst, als du denkst. Verabschiede dich von einem Selbstbild, das dir vorgaukelt, du müsstest immer gleich alles können, du dürftest dich nicht blamieren.
Dahinter steckt immer die Angst, wie uns andere sehen könnten. Dass uns andere Schlechtes wollen, dass wir zum Gespött werden könnten. Ich weiß, dass das nicht einfach ist, davon Abstand zu nehmen.
Lerne zu wachsen und dich als Maßstab zu nehmen
Doch lerne darüber hinaus zu gehen. Lasse nicht zu, dass diese ängstlichen Gedanken dich von etwas abhalten. Davon abhalten, dein Leben reicher zu machen.
Übe dich in Selbstmitgefühl, wenn du tatsächlich in Situationen gerätst, in denen du dich blamiert fühlst. Gib dir das Mitgefühl, das du dir von anderen wünschen würdest. Mach dich Stück für Stück mehr unabhängig von dem Urteil anderer.
Willst du wirklich am Ende deines Lebens sagen müssen, dass du immer versucht hast “sicher” zu leben, dich wenig Neuem ausgesetzt hast und dein mögliches Wachstum nicht mal ansatzweise ausgeschöpft hast?
Aus Angst, ausgelacht zu werden? Dich zu blamieren? Zu scheitern?
Würdest du das einem guten Freund wünschen? Oder würdest du ihm ein reiches und buntes Leben wünschen? Ein Leben, in dem mit allen Sinnen gelebt und erfahren wird?
Wünschst du dir das nicht auch für dich selbst?
Daher übe, mutig zu sein. Setze dich immer wieder neuen Situationen aus.
Hier ein paar Vorschläge für dich zum Ausprobieren und Weiterdenken:
- Gehe allein ins Kino.
- Wähle aus dem VHS-Programm einen Kurs zu einem Thema, das dich schon lang interessiert und du dich bis jetzt nicht getraut hast, hinzugehen.
- Besuche einen Klettergarten mit einem guten Freund/Freundin
- Mach ein dark dinner mit
- Gehe in einen Konversationskurs in einer Sprache die du gern lernen möchtest
- Probier ein dir fremdes Essen aus
- Bewirb dich bei einer anderen Firma
- Halte eine Rede
Fang klein an und überleg dir immer wieder Möglichkeiten wie du dein Leben reicher machen kannst und aus deiner Komfortzone heraus kommst. Sei mutig und fülle dein Leben!
Mit was fängst DU an mutig zu sein?
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