Hilfe von außen hat oft zur Folge, dass man geschwächt wird. Wenn man sich auf die inneren Ressourcen verlässt, wird einen das hingegen immer stärken. Was auch für einen getan wird, es nimmt einem bis zu einem gewissen Grad den Antrieb und die Notwendigkeit, selbst etwas für sich zu tun.
Samuel Smiles 1866 – Fundstelle: Fiona Harrol – Life Coach
Dieser Text lässt sich nun wirklich nicht als brandneu bezeichnen. Er wurde immerhin vor 142 Jahren verfasst. Und doch hat er nichts von seiner Wahrheit eingebüßt. Wenn man sich auf diesen Gedanken einlässt, gibt es viel zu entdecken.
Auf das eigene Umfeld übertragen können sich interessante Fragen ergeben: Wo z.B. übernehmen Sie zuviel Verantwortung und nehmen damit anderen die Möglichkeit es selbst zu tun?
Und auf der anderen Seite, was wird Ihnen zu sehr abgenommen? Wo lassen Sie sich schwächen?
Als weiteren Aspekt lässt sich die Frage nach den inneren Ressourcen stellen. Inwieweit machen Sie von Ihren Kräften Gebrauch und stärken sich selbst den Rücken?
Wie so oft ist eine zu starke Verantwortungsübernahme angstgesteuert. Denjenigen, denen man etwas abnimmt (ob nun familiär, beruflich oder in einem anderem Umfeld), traut man nicht zu, dass Sie es selbst können. Oder vielleicht besser gesagt, man traut Ihnen nicht zu, dass Sie es so machen, wie WIR es als richtig ansehen.
Doch wir vergessen dabei, dass nur wer die Erlaubnis hat etwas auszuprobieren und dabei auch evtl. scheitern darf, wird aus seinen Erfahrungen einen Schatz anlegen können, der ihm auf seiner weiteren Reise wertvoll ist.
Auch jemanden zu sehr zu brauchen, kann dazu führen, dass wir ihn quasi in unser Netz der Verantwortlichkeit einspinnen. Nicht loslassen wollen und davor Angst zu haben, abgelöst zu werden.
Das Festhalten lässt uns klammern und den anderen wie eine Beute einbinden. Die Folge ist häufig spontane Aggression auf der einen Seite und Hilflosigkeit auf der anderen. Man meint es ja nur gut und genau dieser Gedanke lässt uns zu sehr auf jemand anderen fixiert sein.
Der Witz dabei ist, dass wir es damit in erster Linie gut mit UNS meinen und erst in zweiter Linie mit dem anderen. Denn im Sorgen und Verantwortlichsein für den anderen erleben wir uns verbunden und fühlen uns sicher vor dem Verlassen werden.
Die gute Lösung liegt wie so oft in unserem Inneren. Wer Verantwortung abgeben kann, schenkt seinem Gegenüber etwas sehr wertvolles: Vertrauen. Und genau das ist es auch, was wir uns selbst schenken sollten. Vertrauen. In uns. In unsere Fähigkeiten. In unsere Stärke. In unsere Verantwortlichkeit uns selbst gegenüber.
Was können Sie jetzt tun, um das Vertrauen in sich zu stärken?
Mit was für einer Art zu denken sollten Sie aufhören?
Und mit welchen Gedanken bestärken Sie Ihr Vertrauen?
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Da fallen mir spontan ein paar Sachen dazu ein:
a) Man geht zum Arzt und erwartet eine “Reparatur” – ein unbequemerer Weg wäre, die evtl. zugehörigen psychosomatischen Aspekte AUCH zu beleuchten. Aber das erfordert Eigeninitiative und in unserem System wird diese nicht gerade gefördert.
b) In manchen Kindergärten wird mehr oder weniger ein Stückweit “Montessori-Pädagogik” betrieben. Das Motto ist gut: “Hilf mir, es selbst zu tun” – doch oft hapert es an der Umsetzung im Alltag. Es ist eben auch hin und wieder unbequem, so einen hohen Anspruch (= Wert) wirklich umzusetzen. Da sind die kleinen Rabauken und oft genug geht so ein guter Plan einfach im Getümmel des Alltags unter.
c) Entwicklungshilfe in den Ländern der “Dritten Welt” ist nur gute Hilfe, wenn es Hilfe zur Selbsthilfe ist. Wenn eine fremde Kultur übergestülpt wird, dann können ungute Auwüchse entstehen; z.B. Nomadenvölker, die ihrer Lebensart beraubt werden – alles im Namen der Zivilisation.
d) Hilfe bedingt Achtung. Achtung des Anderen, seiner Bedürfnisse, seiner Lebensart, seiner Persönlichkeit, seines Da-Seins. Und die Achtung mir gegenüber: Wo lasse ich mich aus-laugen? Wo sind meine Grenzen?
LG, Claudia
Wie immer schöne und anregende Gedanken von dir dazu, vielen Dank! Interessanterweise wurde das Originalzitat im Zusammenhang mit staatlicher Unterstützung geschrieben (1866!), da ließe sich doch glatt noch mal neu über HartzIV und Co. nachdenken. Wofür ich jetzt hoffentlich nicht gleich gesteinigt werde :-)