Wenn wir unser normalen Tagesablauf anschauen und beobachten könnten, wir wir uns verhalten und was wir sagen, wie ist der Haupttenor? Was würdest du sagen? Denkst du, dass dein Fokus mehr auf dem liegt, was nicht funktioniert oder auf dem was klappt? Bist du besser im Jammern oder im Vorwärtsgehen?
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Jammern ist in
Wenn wir die Mehrheit der Menschen um uns herum beobachten, dann werden wir bemerken, dass viele dem Jammermodus verfallen sind. Über das Wetter, den Verkehr, den Boss, die viele Arbeit, die Kollegen, den Partner, die Kinder, die Nachbarn, die Technik, den Haushalt usw. usw.
Jammern eint. Ist dir das schon mal aufgefallen? Wir stimmen uns gegenseitig zu, dass der Regen scheußlich ist, der Stau total nervig und der Chef einfach wieder mal schlechte Laune zu haben scheint.
Wir sind uns bei den negativen Dingen sehr schnell einig. Und das finden wir gut. Ja, das finden wir gut. Denn Einigkeit ist immer ein Zeichen davon, dass ich dazugehöre, nicht ausgeschlossen bin, nicht anders bin und daher einen sicheren Platz habe.
Also jammern wir mit. Ist dir außerdem schon mal aufgefallen, dass Jammern ansteckend ist?
Jammern ist wie ein Virus – hochgradig ansteckend
Wenn wir immer wieder mit Menschen zu tun haben, deren hauptsächlicher Gesprächsinhalt etwas Negatives ist, dann werden wir damit wie infiziert. Wenn wir uns nicht aus diesem Dunstkreis aktiv entfernen, werden wir ebenfalls in die Jammer-Richtung gehen und mitmachen.
Ist das nicht fürchterlich? Oft fällt es uns gar nicht auf, dass wir uns haben anstecken lassen.
Darf ich überhaupt gut drauf sein?
Auf der anderen Seite fällt es uns unglaublich schwer, eine positive Stimmung zu behalten, wenn wir bemerken, dass wir die einzigen sind und alle um uns herum schlechte Lane haben.
Das ist so, als ob wir uns nicht trauen, unsere Freude – die wir eigentlich verspüren – auch auszudrücken. Lieber nichts davon sagen, denn die anderen würden uns in dem Moment nicht wirklich verstehen können und wir hätten das Gefühl ausgeschlossen zu sein.
Also verstecken wir unsere Freude und nach und nach gleichen wir unsere Stimmung den anderen an. Es ist schwer auszuhalten sich zu freuen, wenn alle um einen herum miesepetrig sind.
Sobald das in einem Umfeld passiert, das wir wieder verlassen können, ist das nicht ganz so dramatisch, dann entziehen wir uns dieser Energie. Doch wenn es z.B. am Arbeitsplatz oder daheim ist, dann wird es schon schwieriger. Dann baden wir jeden Tag in der negativen Energie. Abgrenzung ist da gar nicht so einfach.
Unser Körper macht mit
Was macht das eigentlich mit uns, wenn wir im Jammermodus gefangen sind? Interessanterweise hat das verschiedene Arten von Auswirkungen. Wenn wir jammern und unzufrieden sind, ist auch unser Körper nicht gut drauf. Er folgt sozusagen unserem Denken. Denn wir legen im wahrsten Sinne eine Haltung an den Tag, die die Ausschüttung von Hormonen fördert, die uns in dieser Stimmung halten.
Unser Hirn kann das wunderbar, sich in immer den gleichen Schleifen verlieren. Jammern macht ihm Laune, da kann es sich so richtig drin vertiefen. Grübeln ist eines seiner liebsten Zeitvertreibe.
Warum? Weil wir es gewohnt sind.
Das macht ihm keine Arbeit, das läuft von alleine ab. Unser Hirn ist faul und versucht soviel wie möglich in den automatisierten Modus zu schieben.
Jammern bestätigt dein Selbstbild
Wenn du jammerst, dann kannst dir damit dein Selbstbild bestätigen. Das ist eine krasse Sache. Denn niemand wird wahrscheinlich über sich selbst sagen “ich bin ein Mensch, der gern jammert” doch in dem wir es tun, bestätigen wir immer wieder unsere Erfahrungen die wir bisher gemacht haben.
Wenn diese Erfahrungen getränkt sind von Situationen in denen etwas nicht geglückt ist und wir darauf auch noch von anderen Menschen angesprochen wurden, dann festigt sich dieses Denken über uns selbst ziemlich fix.
Genau dieses festgefahrene Denken macht uns das Problem. Etwas, das wir zunächst gar nicht als Problem erkennen.
Du kennst bestimmt Menschen, die immer einen “ja, aber” Satz auf Lager haben, oder? Frustrierend, nicht wahr?
Was ist dein Reflex auf’s Leben?
Die Frage ist, hast du diese Eigenschaft vielleicht auch? Siehst du ebenfalls tendenziell eher gleich schwarz? Oder hast du ein “Reflex-Nein” auf Lager, wenn etwas Unbekanntes auf dich zukommt?
All diese Formen des Denkens, das Jammern, das Negative, hindert uns daran aus unserer Komfortzone auszubrechen. Es hindert uns daran, uns weiterzuentwickeln, unser Selbstbild nachhaltig zu verändern, uns selbst zu formen.
Jammern hält uns auch in den Cliquen fest, in denen wir uns bewegen. Diese sozialen Kreise sind Menschen, die uns am meisten beeinflussen. Du bist das Produkt der fünf Menschen, mit denen du die meiste Zeit verbringst.
Schau bewusst hin
Mach doch mal den Check und schreib diese fünf Menschen auf. Gib ihnen spontan ein Zeichen mit dem du festhältst, wie ihre normale Stimmungs- und Verhaltenslage ist.
Ein Menschen der tendenziell gern jammert und schimpft über alles möglich, bekommt ein Minus. Der Mensch der das Gegenteil ist und die Welt sonnig sieht und erlebt und das auch so kommuniziert bekommt ein Plus.
Und bei denen du dich absolut nicht entscheiden kannst, schreibst du ein n für neutral. Das dürften jedoch die wenigstens sein, da die meisten Menschen eine gewisse Tendenz aufweisen.
Interessanterweise verhalten wir uns sogar unterschiedlich, je nachdem in welchen sozialen Kreisen wir uns gerade bewegen. Jemand kann im Verein die absolute Motivationskanone sein und im Job ein Jammerkönig.
Und wenn du grad dabei bist, dann schreib auch bei dir das passende Zeichen hin. Sei ehrlich, denn wem willst du etwas vormachen?
Welche Prägung hat dein Umfeld?
Setz das Experiment fort und zeichne die Menschen in deinem Familienkreis auf und nimm dich auch mit dazu.
Jeder Mensch bekommt sein Zeichen und du machst auch bei dir eines, wie du dich in diesem Kreis tendenziell eher verhältst. Du kannst das auch mit der Arbeit machen. Mit einem Verein, mit deinem Freundeskreis. Du wirst möglicherweise erstaunt sein über das was du hier als Ergebnis siehst.
Wenn du dir das alles ansiehst, betrachte es neutral. Es geht hier in keinster Weise darum Menschen zu bewerten. Wer negativ ist und jammert, hat weniger Punkte als jemand der Fröhlichkeit verbreitet.
Es geht darum dein Muster zu erkennen. Gibt es Gruppen von Menschen in denen du dir selbst ein + gegeben hast? Wieso ist das so? Was ist dort anders als in Gruppen, in denen du dir ein – gegeben hast?
Was trägst du bei?
Da du inzwischen weißt, dass du andere Menschen nicht ändern kannst, und das mit der Beeinflussung auch eine Illusion ist, frage dich, was dein Anteil an den verschiedenen Szenarien ist.
Wo trägst du zu einem – (minus) bei und was für ein Verhalten legst du dabei an den Tag? Wo trägst du zu einem + (plus) bei und was ist da in deinem Inneren anders?
Suche nach deinem Anteil. Suche nach deinen Mustern. Suche nach deinen Triggern.
Welche Situationen und Menschen drücken bei dir bestimmte Knöpfe? Wo läuft ein gewohntes Verhalten ab? Was hast du dermaßen automatisiert, dass du es überhaupt nicht bemerkst, wenn du ins Jammern abrutscht?
Ziehe eine Bilanz. Und frage dich dann, ob du das so lassen möchtest. Nochmal, es geht nicht darum Menschen zu verdammen, die den Jammermodus als Normalzustand haben. Du weißt nicht, wie es in ihnen aussieht und welche Erlebnisse und Erfahrungen sie geprägt haben.
Wie möchtest du leben?
Es geht darum, wie du dich zukünftig in dieser Welt bewegen möchtest. Was an deinem Selbstbild ist dir aufgefallen, das immer wieder in Jammern und Negativität abgleitet? Sei ein Detektiv und nimm wahr, was genau passiert. Welche Gedanken du in welchen Kreisen hegst, was dir als Reflex oft durch den Kopf geht.
Dann bau ein Szenario auf, wie du dich gern verhalten möchtest. Wie möchtest du sein, denken und fühlen?
Seine Persönlichkeit zu ändern, ist nichts Unmögliches.
Was ist Persönlichkeit ? Es ist die Summe dessen, wie ein Mensch sich verhält, wie er reagiert, wie er unter Stress funktioniert, was er sagt und wie er anderen Menschen gegenüber handelt.
Kannst du dich noch an unsere stoischen Prinzipien erinnern? Du hast Einfluss auf genau zwei Dinge: deine Gedanken und deine Taten. Und dass die Taten und Handlungen die du in deinem Leben machst, der Schlüssel sein können zu einem vollkommen anderen Gefühl, haben wir inzwischen auch schon erfahren.
Schaffe und forme dein Leben
Dort kannst du ansetzen. Wenn du dein Resümee zu Rate ziehst, in welchen Situationen und mit welchen Menschen du dir ein + gegeben hast, hast du deinen Plan bereits vor dir.
Denn das bedeutet, dass du dazu in der Lage bist, nicht zu jammern und positiv und aktiv in der Welt zu sein. Das ist mit bestimmten Gedanken und Handlungen von dir verbunden.
Mach dir diese Gedanken als erstes bewusst. Wenn du sie oben noch nicht notiert hattest, dann mach es jetzt. Schreib dir auf, welche Gedanken du hegst, wenn du im + Modus unterwegs bist. Was genau ist das? Wie ist dein sichtbares Verhalten? Wie handelst du?
Hier hast du deine ganz persönliche Vorlage. Diese Vorlage kannst du in die anderen Situationen mitnehmen und ausprobieren.
Wenn dir bewusst wird, dass du in die Negativität abgleitest, teste einen der Gedanken aus, die du dir in den positiven Situationen aufgeschrieben hast. Denke ihn probeweise. Das mag am Anfang lächerlich sein und du wirst dir möglicherweise dumm vorkommen.
Doch bedenke eins: Wenn wir etwas Neues lernen, dann fühlen wir uns ganz häufig unsicher und haben Angst uns lächerlich zu machen. Das ist ein ganz normaler Teil des Lernprozesses.
Denk daran, dass es eines der wichtigsten Dinge ist, die du lernen kannst, mit unangenehmen Gefühlen zu koexistieren.
Versuch nicht sie wegzubekommen. Versuch nicht über das “dich doof fühlen” hinweg zukommen. Sondern bleib bei der Aufgabe, die du dir gestellt hast und führe sie fort. Egal wie du dich fühlst. In dem Wissen, dass sich das Gefühl ändern wird, wenn dir das Neue vertrauter wird.
Wozu soll das alles gut sein?
Bei der ganzen Arbeit die du da auf dich nimmst, ist natürlich die Frage, was du davon hast. Um das nochmal klarzustellen, wir streben hier keinen ständig Positiv-Rausch an. Es geht vielmehr darum Muster und Gewohnheiten aufzudecken, die nicht hilfreich für dich sind.
Oder denkst du, dass Jammern irgendetwas nützt? Was hat es für einen Nutzen über den Regen zu jammern? Oder dass der Chef grad wieder mies drauf ist? Wird das irgendetwas ändern? Wird es etwas für dich ändern?
Hm, man könnte jetzt sagen, dass im gemeinsam jammern eine wohltuende Übereinstimmung entsteht. Man hat einen gemeinsamen Feind, wenn man so will und das Vereinte darin vereint eben. Und diese Gefühl der Vereinung möchte man gern haben.
Doch wenn das der erste und einzige Reflex ist, den man auf Lager hat, mit Situationen umzugehen, dann ist das ein Verhalten, das einen genau dort halten wird, wo man sich befindet.
Es wird das Leben nicht erhellen, im Gegenteil. Du trainierst dein Hirn darauf, dich auf dem Negativen festzubeißen. Damit entgeht dir sehr vieles, was gut ist.
Das Negative nimmt auf Dauer mehr Raum ein als es sollte. Es wird dich nicht glücklich machen und es macht dich auch nicht zu einem Menschen, mit dem man gern Zeit verbringt. Die Frage ist also, welcher Mensch möchtest du sein? Ein + oder ein – Mensch?
Wenn du dir die Menschen anschaust, mit denen du am liebsten Zeit verbringst, trau ich mich wetten, dass du neben sie ein + gemacht hast. Möchtest du das nicht auch selbst sein?
Du kannst es dahin ändern.
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