Über diesen Begriff bin heute gestolpert und hängen geblieben:
>> Wohlhabend. Wohl haben.
Lässt sich “wohl” haben? Ist das nicht eher ein Gefühl?
Das ist wirklich interessant. Ließe sich dann sagen, wer wohlhabend ist, fühlt sich auch wohl? Oder ist es einfach nur eine Entsprechung von reich?
Wie fühlen sich Worte an?
Welche gefühlte Qualität haben die Wörter wohlhabend und reich für dich?
Also ich für meinen Teil empfinde reich eher als kühl und wohlhabend eher als angenehm warm.
Mit jemandem der wohlhabend ist, bringe ich eher eine wohl-wollende Geisteshaltung in Verbindung. Wie z. B. jemand der als Mäzen künstlerische Arbeit unterstützt oder als Initiator Stiftungen gründet.
Mit jemandem der reich ist, bringe ich eher Dinge und Statussymbole in Verbindung. Und damit Besitzdenken und Fokussierung auf materielle Güter, Ansehen und ein bestimmtes Image.
Unter diesem Blickwinkel ist es für mich persönlich also erstrebenswerter wohlhabend zu sein als reich. (Selbstverständlich ist das meine ganz persönliche Empfindung.)
Das Gefühl der Worte beeinflusst dein Leben
Worauf ich mit diesem Vergleich hinaus will, ist die Tatsache, dass Wörter für uns über die “duden’sche” Bedeutung hinaus eine ganz persönliche Qualität haben.
Und diese beeinflusst uns weit mehr als wir denken.
Dieses plakative Beispiel mit wohlhabend/reich habe ich auch deswegen gewählt, weil es ein Anliegen vieler Menschen ist reich zu sein. Und doch scheint es nicht so einfach zu verwirklichen.
Mal ganz abgesehen von äußeren Umständen, inneren Programmen und Prägungen kann dir eine aufmerksame Wahrnehmung deiner Empfindungen beim Nutzen bestimmter Wörter interessante Aufschlüsse geben.
Sinn macht das vor allem dann, wenn du eine gewisse emotionale Intensität feststellst.
Wenn nun jemand den Begriff “reich” in seiner gefühlten Qualität eher als unangenehm empfindet, ist dies ein weiterer Grund reich zu sein/zu werden tunlichst zu vermeiden. Denn wer strebt es schon an, sich unangenehm fühlen?
Und was fühlst du?
Probiere es doch mit unseren Beispielwörtern wohlhabend und reich selbst einmal aus und achte auf deine ersten spontanen Empfindungen.
Du kannst Gegensatzpaare als Hilfestellung verwenden wie kalt/warm, dunkel/hell, weich/kratzig, schwer/leicht usw.
- Wie fühlt sich “reich” für dich an?
- Und wie fühlt sich “wohlhabend” für dich an?
Mach dir ein paar kurze Notizen dazu, das kann sehr aufschlussreich sein.
Wie wär’s mit noch einem Wortpaar?
- Wie fühlt sich Disziplin für dich an?
- Und wie steht’s mit Durchhaltevermögen?
Auch das ist ein Begriffspaar, das etwas sehr ähnliches beschreibt.
Deine Gedanken färben deine Gefühle
Wenn du nun auf diese spielerische Art deine Sprache und Wortwahl wahrnimmst, könnte es sein, dass du im übergeordneten Sinn eine Ahnung davon bekommst, welche Gefühle du dir selbst hauptsächlich verschaffst.
Nehmen wir die Übung von grad eben mit wohlhabend und reich. Was hast du gedacht?
Welche Seite hat gefühlt mehr Gewicht bekommen? Im positiven oder negativen Sinne?
Da unser Gehirn so verdrahtet ist, dass es unser Überleben sichern möchte, nehmen wir negative Signale als wichtiger auf. Negativeres Denken fällt uns also grundsätzlich leichter. Nennt sich Negativitäts-Bias.
Was lässt du von außen an dich heran?
Achte doch auch mal zusätzlich darauf, welche wortgewaltige Negativität von außen auf dich einströmt, allein nur durch Zeitung, Fernsehen und Internet.
Du darfst eines nicht vergessen:
Sobald der Mensch lesen gelernt hat, ist er nicht mehr in der Lage “nicht” zu lesen.
Das bedeutet damit, dass alle Katastrophenmeldungen die dir als Text begegnen, alle Unglücke, Horrorszenarien der Wirtschaft usw. von dir aufgenommen werden.
Ob du nun willst oder nicht. Denn du kannst nicht “nicht-lesen”. Und all das Negative fördert das Wohlbefinden im seltensten Maße.
Zieh den Stecker
In so einem Fall kann ich dir nur dringend eine Mediendiät empfehlen. Lies mal zwei Wochen keine Zeitung und schau und hör dir keine Nachrichten an. Weder im Fernsehen noch im Internet.
Falls du dir Sorgen machst etwas wichtiges zu verpassen, kann ich dich beruhigen. Ich z.B. lese seit über 20 Jahren keine Zeitung mehr und höre und sehe mir keine Nachrichten mehr an.
Ich kann dir aus meiner persönlichen Erfahrung sagen, dass ich deswegen keineswegs uninformierter bin. Im Gegenteil es bleibt mehr Zeit für die gezielte Informationsaufnahme. Und das, was so wichtig ist, bekommst du sowieso mit. In Gesprächen in der Familie, mit Freunden und Kollegen.
Um den Kreis zu schließen:
>> Worte haben für uns eine gefühlte Qualität und lösen etwas in uns aus.
Das ist für jeden Menschen etwas anderes.
Um dir selbst mehr inneres Wohlbefinden zu verschaffen, lohnt es sich die Aufmerksamkeit und Wahrnehmung zu erhöhen wenn du mit Sprache umgehst.
Wer dazu gern etwas praktische Hilfe hätte, dem seien die Werke von Mechthild Scheurl-Defersdorf empfohlen.
Sie hat das energetische Sprachtraining entwickelt, das sich mit der oft übersehenen Bedeutung und Wirkung von Worten beschäftigt. Dazu hat sie Bücher geschrieben und Kartensets entwickelt.
>> Worte bauen deine Welt.
Daher wähle weise, welche du selbst sprichst und welche du in deinen Raum hinein lässt.