.
Ein gelingendes Leben hängt nicht davon ab, wie viel wir besitzen, welche Statussymbole in der Garage stehen oder welche grandiosen Häuser wir bewohnen.
An all dem ist nichts verkehrt, doch Dinge geben uns auf Dauer keinen Sinn. Und Sinn ist das was uns im Leben zufrieden werden lässt. Wenn wir unser Leben so gestalten können, dass wir das Gefühl haben, einen Sinn darin zu finden.
Andersherum wird schon eher ein Schuh daraus. Wenn wir zu viele Dinge besitzen dann kann es leicht passieren, dass wir darin untergehen. Da wir uns um all das natürlich kümmern müssen. Das kostet Zeit. Viel Zeug kann uns einengen, erdrücken und uns die Luft zum Atmen nehmen.
Das muss einem gar nicht mal bewusst sein, doch mehr Leere tut uns fast immer gut. Wohnungen in denen alles vollgestellt ist, in denen kein Platz ist, in der es keine leere Wände gibt, jeder freie Platz mit Möbeln, Deko und anderem Zeug vollgestopft ist, sind nicht unbedingt Orte zum Wohlfühlen, Entspannen und zur Ruhe kommen.
Photo by Przemyslaw Reinfus on Unsplash
Daher ist die zweite Frage, wenn es um das Thema Entfremdung geht:
Was brauche ich wirklich?
Die Antwort liegt in einer handfesten Bestandsaufnahme der Dinge, die wir besitzen.
Denn die Dinge besitzen auch uns. Das ist eine zweiseitige Peinigung wenn man so will.
Schaff dir Platz in deinem Leben
Wer sich entfremdet fühlt in seinem Leben, sich nicht verbunden fühlt mit anderen und der Welt, isoliert und nicht zugehörig, der kann damit beginnen Platz zu schaffen.
Im wahrsten Sinne des Wortes sich zu befreien von einem Zuviel an materiellen Dingen. Wer beginnt in seinem Leben klar Schiff zu machen, auszumisten, der wird mit der Zeit einen neuen Blick auf das Leben gewinnen können.
Jedes Ding, dass das Haus verlassen darf, ist ein Ding weniger um das ich mich kümmern muss.
Wir horten oft Sachen aus den falschen Gründen. Sie sollen uns ein Gefühl der Sicherheit geben. Damit immer genug da ist und wir nicht plötzlich zu wenig haben. Dinge sollen ein Gefühl der Leere füllen, das wir im Inneren verspüren.
Shoppen ist in vielen Fällen das Mittel der Wahl, um sich ein gutes Gefühl zu verschaffen, das jedoch nur dazu führt, dass wir tausende von Dingen anhäufen und nichts davon wirklich zu unserem Glück beiträgt.
Wenn du also richtig ausmistest, dann schaffst du dir den Freiraum wieder freier in deinem Leben zu sein. (Wenn du dazu Unterstützung haben möchtest, solltest du dir unbedingt die Fasten-Challenge näher anschauen.)
Betrachte alle Bereiche deines Lebens
Dinge sind das eine, doch es gibt noch viele andere Aspekte im Leben, bei denen du dir die Frage stellen kannst:
Was brauche ich wirklich?
Welche Art von Freundschaften brauchst du wirklich? Was ist dir in deinem ganz persönlichen Netzwerk wichtig? Was brauchst du da?
Gibt es Menschen, die dich verstehen, so wie du es brauchst? Hast du Menschen, die dir zuhören?
Oder bist du viel von Menschen umgeben, die genau das nicht sind, was du brauchst? Das sind dann oft die Begegnungen, in denen du Energie verlierst.
Was kannst du daran ändern?
Die Lösung liegt in der Antwort auf diese Frage: Wie kannst du so ein Freund sein, wie du ihn dir selbst wünscht?
Wenn du beginnst deine Art der Freundschaftspflege unter diesem Aspekt zu betrachten, wirst du merken, wie sich Begegnungen verändern können. Und wie du im Umkehrschluss auch mehr von dem bekommst, was du brauchst.
Wie ist das mit Vergnügungen und Unterhaltung? Verbringst du deine freie Zeit so, wie du es brauchst? Hast du die Erlebnisse, die Vergnügungen, die dir gut tun? Wenn nicht, was davon kannst du ändern, was davon kannst du verringern, was würde dir mal richtig gut tun, wenn du es machst?
Was brauchst du wirklich?
Ist das wirklich die Party bis in die Puppen mit ein paar Drinks zu viel? Ist das der Fernsehmarathon am Wochenende mit Chips auf der Couch?
Wirf einen Blick auf diesen Teil deines Lebens und fang an deine Antworten auf die Frage, was du wirklich brauchst, zu leben.
Du kannst dir diese Frage für jeden Bereich deines Leben stellen. Welche Urlaubsreise brauchst du wirklich? Muss es die all inklusive Reise in ein großes Hotel sein? Oder ist vielleicht mal eine kleine Rundreise mit Fahrt von einem Bed and Breakfast zum nächsten die bessere Idee?
Was brauchst du für Kleidung? Muss es immer wieder etwas Neues sein und dafür günstig (wo niemand so genau weiß, unter welchen Bedingungen das Kleidungsstück gefertigt wurde) oder darf es auch mal eine gute Qualität sein von der du nicht so häufig etwas kaufst?
Welchen Kleidungsstil brauchst du wirklich? Worin fühlst du dich wohl und hast das Gefühl, ja das bin ich wirklich? Was ziehst du nur an um eine bestimmte Rolle zu spielen? Brauchst du das wirklich oder kannst du eine andere Wahl treffen?
Was für Essen brauchst du wirklich? Was tut dir gut? Für welche Art der Ernährung wirst du dir in 10 Jahren dankbar sein?
Welche Hobbys brauchst du wirklich? Bei was hast du Freude und möchtest besser werden? Welchen Sport brauchst du wirklich?
Du siehst, dass du dir diese Frage wirklich für jeden Bereich deines Lebens stellen kannst. Das ist das, was dich zu einem gelingendem Leben führen wird. Wenn du dir klar darüber bist, was du wirklich brauchst, hast du den Schlüssel für deine Zufriedenheit in der Hand.
Wenn du dich auf Downsizing bei deinen Sachen einlässt und wirklich beginnst auszumisten, wirst du erleben, dass du viel weniger brauchst, als du denkst. Es entlastest ungemein, wenn man Dinge, die man hat, weil man sie halt hat, auf den Prüfstand stellt um festzustellen, dass man sie tatsächlich nicht braucht.
Freiheit liegt nicht im Besitzen.
Das was du wirklich brauchst, kann sich im Laufe eines Lebens verändern. Wir verändern uns und damit auch unsere Wünsche. Wenn wir jedoch aus allen Lebenslagen und jedem Alter alles behalten, was uns zu der Zeit wichtig erschien und was wir unbedingt brauchten, dann führt das genau zu diesen vollgestopften Häusern und Wohnungen.
Wenn wir Dinge loslassen, dann lassen wir auch ein Stück der Vergangenheit los. Das ist nichts Schlimmes. Im Gegenteil, die Erinnerungen werden immer bleiben, auch wenn ich die Golfschläger nicht mehr habe, die ich vor 10 Jahre noch unbedingt gebraucht habe.
Sei in Kontakt mit dir
Mach es dir zur Gewohnheit dir diese Frage regelmäßig zu stellen. Wenn du merkst, dass du grad in eine seltsame Stimmung abrutscht, frage dich:
Was brauche ich gerade?
Menschen die ständig nur von einem Termin zum nächsten hetzen und sich nicht die Zeit nehmen, wahrzunehmen, was sie gerade wirklich brauchen, stehen in keinem gutem Kontakt mit sich selbst.
Sie funktionieren und entfernen sich von ihren Bedürfnissen. Hier kommt dann der Konsum ins Spiel. Denn diese Leere im Innern, dieser fehlende Kontakt mit der eigenen Seele, wird dann versucht zu füllen mit Sachen.
Vielleicht gibt es auch etwas, das du wirklich brauchst und das du nicht hast oder dir fehlt.
Wenn es materielle Dinge sind, die dir vielleicht das Leben erleichtern würden, dann macht es Sinn ein Sparprojekt daraus zu machen. Nicht immer gleich alles auf einmal kaufen, sondern schauen, ob du es in einem Monat immer noch wirklich brauchst.
Was fehlt dir sonst in deinem Leben, was du wirklich brauchst? Sind es Menschen die fehlen? Freunde? Eine Beziehung?
Das lässt sich nicht aus dem Katalog bestellen. Doch du kannst beginnen, Kontakte zu knüpfen, dir den Mut zu fassen und zu Veranstaltungen wie Vorträgen zu gehen. Geh bewusst auf Gleichgesinnte zu, dabei lässt sich einfach über das gemeinsame Thema ins Gespräch kommen.
All das ist momentan nur eingeschränkt möglich in dieser verrückten Corona-Zeit. Doch schau dich online um. Soviel Verbände, Vereine, Netzwerke bieten gerade die Möglichkeit an, online in Austausch gehen zu können.
Gib das was du gerade brauchst
Geh jedoch nicht mit der Prämisse im Kopf raus, ich muss heute unbedingt meinen Partner für’s Leben finden. Geh mit der Prämisse raus, dass du heute nett und offen zu Menschen sein wirst.
Dass du das gibst, was du selbst braucht. Wer Freundschaft anbietet, wird mit der Zeit welche zurück bekommen.
Die Welt auf diese Weise zu betrachten und nicht wie einen gigantischen Katalog, wird dir helfen, das zu bekommen, was du wirklich brauchst.
In dem du es zuerst gibst. So wie wir schon in unserem Beitrag zur Zuwendung gesehen haben, ist das ein wichtiger Schritt den es zu verstehen gilt. Wenn wir uns dem anderen zuwenden, dann steigt die Chance sehr, dass sich auch andere Menschen uns zuwenden.
Was brauchst du wirklich?
Lass dich auf diese Frage ein und nimm sie mit in deinen Tag. Frage dich am Morgen bevor du dein Zuhause verlässt, was du heute wirklich brauchst und was du dazu beigetragen kannst, damit du es an diesem Tag bekommst. Gib das was du bekommen möchtest.
Das ist nicht so eine WooWoo-Sache, sondern hat etwas damit zu tun, welchen Gedankenprozess du in dir in Gang setzt.
“You serve, you deserve” gibt es dazu im Englischen als wunderbaren Wahlspruch. “Ich diene, ich verdiene.”
Wenn wir uns selbst nicht immer so arg wichtig nehmen und immer denken, wir sind aber zuerst dran, dann kann sich etwas entfalten, das vorher zurückgehalten war.
Wenn wir jemand anderem dabei helfen das zu bekommen, was wir auch brauchen, dann macht unser Herz auf und das wird zurück kommen.
Du musst mir nicht glauben, probiere es einfach aus. Du wirst erleben, wie es dich glücklich macht, anderen dabei zu helfen, das zu bekommen was sie brauchen und wie du dadurch das bekommen wirst, was du brauchst.
Manche nennen es Magie, manche nennen es Karma ;)
.
Liebe Frau Grassler
Durch Zufall stiess ich auf ihre Homepage. Ich finde sie sehr gut. Ich las auch schon viele Bücher über ähnliche Themen und habe Mentaltrainings-Kurse absolviert.
Ich lebe in einer sehr schwierigen Situation (Partner Asperger/Mutter im gleichen Haushalt, 92jährig und voll pflegebedürftig/Mobbing im Dorf usw.) und so tut mir, was ich von ihnen lese sehr gut.
Ich habe mich per e-mail für den Sonntagsimpuls angemeldet.
Ich danke ihnen für alles und verbleibe mit freundlichen Grüssen aus der Schweiz.
Irene Lang
Liebe Frau Lang, da wünsch ich Ihnen viel Kraft und innere Ruhe für alles! Das sind wahrlich keine leichten Situationen. Alles, alles Gute für Sie.