Um Hilfe bittenIm Moment macht ein TED-Video von Amanda Palmer die Runde, in der sie über die Kunst des Fragens spricht. Fragen im Sinne von um Hilfe bitten.

Sie hat völlig recht damit, dass es uns nur zu oft schwer fällt um Hilfe zu bitten. Die einfache Frage zu stellen: “Können Sie mir bitte dabei helfen?”

Vielleicht geht es Ihnen da ähnlich wie mir, dass plötzlich Gedanken wie “kann ich die Hilfe denn wieder gut machen?”, “geh ich da nicht eine Verpflichtung ein?”, “falle ich damit jemandem zur Last?”.…durch den Kopf schwirren.

Bildquelle: S. Hofschlaeger / pixelio.de

Sichtbar werden

Wir tun uns wirklich, wirklich schwer damit. Wir zeigen uns verwundbar, wenn wir um Hilfe bitten. Sind dann vielleicht doch nicht so stark nach außen, wie wir meist scheinen (wollen).

Wieso haben wir nur so oft das Gefühl, dass ein ehrlich gemeintes Danke für eine erfahrene Hilfe nicht reicht? Sind wir tatsächlich schon so auf Leistung gepolt, dass alles immer eine “angemessene” Gegenleistung haben muss?

Wie so oft weiß ich darauf auch keine zündende Antwort, sondern mir gehen immer mehr Fragen durch den Kopf. Was hält uns nur so sehr zurück beim um Hilfe bitten? Haben wir das Gefühl es nicht wert zu sein? Können wir uns einfach nicht vorstellen, dass uns jemand gerne helfen möchte?

Helfen heißt Interesse haben

Wer gerne hilft, ist in dem Moment an dem anderen interessiert. Nimmt Kontakt auf. Es entsteht ein Gemeinschaftsgefühl. Für diesen Moment. Und wenn es dabei z.B. um den schweren Koffer geht, den mir jemand dankenswerter Weise ins Gepäcknetz im Abteil hievt und dieser Moment vorüber ist, ist damit auch diese Gemeinschaft wieder gelöst.

Zurück bleibt das wärmende Gefühl von Dankbarkeit, dass mir – einfach so – jemand geholfen hat. Umgekehrt, wenn ich helfen konnte, nehme auch ich dieses kleine Glücksgefühl mit, jemandem helfen zu können.

Und ich sage Ihnen was, diese kleinen Geschichten, Momente die sich ergeben, in denen ich jemandem helfen konnte, bleiben mir in Erinnerung. Sie sind wie Landmarken in meinem Tag.

Denn genau in diesen Momenten bin ich wirklich da. Ich erlebe mich und mein Gegenüber. Wir teilen diesen Moment. Es liegt Lächeln in der Luft. Dankbarkeit und ein leichtes Gefühl das wie ein leises Lied noch nachklingt, wenn ich schon wieder in meinem Tag weitergegangen bin.

Helfen heißt Mensch-sein

Das macht mir immer wieder bewusst, wie sehr uns das ausmacht. Das ist für mich ein großes Stück Menschsein. In Kontakt treten und zusammen etwas meistern. Vielleicht kann der eine dazu gar nichts beitragen. Weil er es eben nicht kann. Doch das spielt keine Rolle. Mein Gegenüber ist trotzdem da. Wir haben für einen kurzen Moment etwas geteilt. Waren lebendig.

Und ich sage Ihnen noch was. Ich will davon wieder mehr in der Welt erleben. Mir wird unser Leben zu oft viel zu zynisch. Neid und Mißgunst wuchern wie Unkraut. Nicht zu helfen, weil einem selbst ja auch keiner hilft. Jeder ist sich selbst der Nächste.

Mut haben

In den Medien werden Shows gepusht, die als Inhalt haben, Leute möglichst kreativ und herablassend fertig zu machen. Beim Fehlermachen erwischen wollen und die TeilnehmerInnen einfach mal schlecht aussehen zu lassen, weil das dem Publikum ja so gefällt.

Wer soll sich denn da bitte noch um Hilfe fragen trauen? Denn trauen muss man sich schon. Es kostet Mut, sich hinzustellen und zu fragen: “Magst du mir bitte mal helfen?”

Wann haben wir eigentlich damit aufgehört? Wann haben wir diesen Mut verloren? Was bringt uns dazu immer öfter wegzusehen, wenn jemand Hilfe bräuchte und um diese schon gar nicht mehr bitten kann?

Ungefragt zu helfen, kann als unerwünschtes Einmischen empfunden werden. Richtig. Doch ist nicht besser, einmal einen Rüffel zu bekommen und dafür bei vielen anderen Malen ein von Herzen kommendes Dankeschön?

Wunsch nach Menschlichkeit

Wenn ich mir etwas wünschen darf, dann, dass wir wieder zulassen, menschlicher miteinander umzugehen. Damit riskieren wir verwundbar zu erscheinen. Wer um Hilfe bittet, ist in dem Moment nicht der große Macker. Doch auch der große Macker bricht sich keinen Zacken aus der Krone, wenn er den Mut aufbringt um Hilfe zu bitten und sie auf der anderen Seite auch anzubieten.

Was mich noch zu dem wichtigen Gedanken bringt, dass es auf diese Frage um Hilfe auch immer sein kann, dass mein Gegenüber nein sagt. Und das ist natürlich sein gutes Recht. Auch wir haben das Recht dazu selbst zu entscheiden, ob wir helfen oder nicht. Das steht uns und jedem anderen Menschen zu.

Doch interessanterweise klafft das Verhältnis weit auseinander. Im Positiven. Sie werden weitaus häufiger erleben, dass Menschen helfen wollen. Denn in unserem Innersten wissen wir, dass das etwas Gutes ist. Dass es gut ist für den Menschen, dem wir helfen können und gleichermaßen gut für uns, weil wir für diesen anderen etwas tun konnten.

Zugehörigkeit ist essentiell

Wir dürfen nicht vergessen, dass wir soziale Wesen sind, die das Gefühl der Zugehörigkeit brauchen. Ohne wirklichen, lebendigen Kontakt gehen wir vor die Hunde.

All das gehört für mich zum Gutsein. Gutsein im Sinne von menschlich sein. Wohlgesonnen anstatt zynisch. Offenen Herzens anstatt neidischem Mißtrauens.

Lernen Sie wieder um Hilfe zu bitten

Also lasst uns wieder lernen um Hilfe zu bitten. Und genauso Hilfe anzubieten. Sammeln Sie diese kleinen Momente, die Sie dadurch mit einem anderen Menschen teilen. Diese Verbundenheit, die uns mit Dankbarkeit im Herzen zurücklässt. Unser Menschsein lebendig erfahren lässt. Denn nach diesem lebendig sein hungern wir doch alle.

Daher fragen Sie. Fragen Sie um Hilfe. Auch wenn sich zunächst Unsicherheit breit machen mag. Seien Sie mutig. Sie werden dadurch wertvolle Momente erleben und die Tiefe des Lebens erfahren.

Wie geht es Ihnen mit dem um Hilfe fragen?

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