Das Geheimnis wie man es schafft an Projekten dranzubleiben

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Dass unsere Umgebung erheblichen Einfluss auf uns hat, haben wir inzwischen mehrfach bestätigt gesehen. Ebenso, dass uns dieses Chaos unglücklich machen kann.

Bildquelle: pixabay

Auf der anderen Seite hat sich herausgestellt, dass ins Handeln kommen Glück bedeuten kann. Aktives Tun verändert unser Erleben.

Zusammen geht es besser?

Doch was tun, wenn uns die Umgebung dermaßen überfordert, dass wir kaum in der Lage sind, etwas zu tun? Es hilft dann stets, sich Unterstützung zu holen. Gemeinsam gehen alle schweren Dinge leichter.

Allerdings hilft das auch nur bis zu einem gewissen Grad. Auch die gemeinschaftliche Unterstützung kann ihren Wert verlieren und unsere innere Unlust größer werden, so dass wir doch wieder alles schleifen lassen. Damit kann sich das Chaos wieder in Ruhe ausbreiten und alle Inseln der Ordnung, die wir schon geschaffen haben, wieder überschwemmen.

Wieso lassen wir die Dinge immer wieder schleifen?

Das ist doch wirklich schade! Wie kann es nur passieren, dass wir doch immer wieder den drive verlieren?

Ein Hinweis ist, dass wir uns schwer damit tun, unangenehme Gefühle auszuhalten. Wir sind viel zu oft mit unseren Emotionen verbacken und machen diese zur Grundlage unseres Handelns oder eben auch Nichthandelns.

Tatsächlich ist es anstrengend, sich immer wieder aufzuraffen und ständig wieder dem Gefühl des “ich hab überhaupt keine Lust” etwas entgegenzusetzen.

Gibt es denn gar nichts, was uns helfen kann, diesen Prozess zu vereinfachen?

Doch, da gibt es etwas. Allerdings nichts, was es zu kaufen gibt. Wieder einmal kommen wir nicht drumherum und müssen es selbst machen. Niemand kann dieses Etwas für uns machen und niemand uns dabei unterstützen. Wir sind damit vollkommen auf uns allein gestellt.

Was ich damit meine? Deine innere Einstellung.

Das was du als Intension mitbringst, beeinflusst deinen Erfolg in einem so großen Maß wie kaum etwas anderes.

Wenn du an das Projekt “jetzt hier mal klar Schiff machen” herangehst und dabei innerlich wankelmütig und unentschlossen bist, kannst du es im Prinzip gleich lassen.

Was du brauchst, damit du dran bleibst

Wie sollte es auch funktionieren, dass du etwas durchziehst, wenn du schon am Anfang keine rechte Lust hast oder kein Bild vom Endergebnis? Das muss keineswegs eine glasklare Vision sein, jedoch ohne eine ungefähre Vorstellung und einer damit verbundenen Sinnhaftigkeit wirst du scheitern. So einfach ist das.

Du brauchst ein Ziel, das du anvisieren kannst und einen Grund, warum du dort überhaupt hin möchtest. Was wird dir dadurch möglich? Was kannst du damit Gutes für dich erreichen? Wie wird sich das Ziel positiv auswirken? Wieso wirst du froh sein, wenn du das geschafft hast?

Hast du keine Antworten auf diese Fragen? Dann brauchst du auch nicht anfangen.

Erinnere dich an deine Schulzeiten. Welche Aufgaben hast du liegengelassen, vor dir hergeschoben, vollkommen genervt auf den letzten Drücker gemacht? Höchstwahrscheinlich die, bei denen dir am wenigsten klar war, wieso du das jetzt überhaupt machen musst.

Gleiches in der Arbeitswelt. Die Tätigkeiten, die wir am sinnlosesten empfinden, machen uns keine Freude, wir sind nicht erpicht darauf, sie zu erledigen und sie geben uns das Gefühl, dass wir selbst in gewisser Weise sinnlos sind.

Wenn du dich jedoch dabei erlebst wie du in einer Aufgabe aufgehst, ein Thema anpackst und durchziehst, nicht locker lässt, dann ist damit immer ein Sinn verbunden.

Sich motiviert zu fühlen ist kein Garant für Erfolg

Nicht unbedingt Motivation, so wie sie landläufig verstanden wird! Das ist ein wichtiger Unterschied. Motivation wird oft mit “Lust haben” verknüpft. Unter dem Motto “ich hab jetzt richtig Bock mich dort hineinzustürzen. Ich fühle mich motiviert” Gemeint ist damit wieder mal das momentane Empfinden. Ich fühle mich eben gerade jetzt motiviert.

Motivation auf diese Weise zu verstehen, ist ein sehr wankelmütiges Gut. Mal ist sie da, mal ist sie weg. Sie hat die Eigenschaft anfangs stark zu starten und dann schnell nachzulassen. Was machst du an Tagen, an denen du dich nicht motiviert fühlst? Lässt du dann alles schleifen?

Welche Sachen machst du trotzdem? Manches vielleicht aus Pflichtgefühl. Doch wenn du genauer hinschaust, dann wirst du entdecken, dass die Sachen, die du weiterverfolgst, auch wenn du dich nicht motiviert fühlst, für dich mit einem Ziel und einer Sinnhaftigkeit verbunden sind.

Du willst etwas erreichen und du hast Gründe dafür. Das macht den Unterschied.

Wahre Motivation ist weit mehr als ein Gefühl

Deine innere Haltung ist der Unterschied zwischen make oder break. Zwischen dem Erreichen oder Hinwerfen. Es ist eine zielgerichtete Energie. Eine Energie, die sich auf etwas ausrichtet und hinbewegt. Sie ist kein statisches Etwas, sondern sie will sich von A nach B bewegen.

Letztlich ist das die wahre Motivation. Das Wort Motivation kommt vom lateinische movere = bewegen. Außerdem steckt darin das Motiv. Also ein Zielbild, wenn man so will. Ein Zielbild auf das man sich hinbewegen möchte, auf das man seine bewegende Energie ausrichtet und etwas in Bewegung setzt, um dort hinzukommen.

Auch wenn du dich nicht motiviert FÜHLST, kannst du trotzdem dein inneres Motiv haben, das dich in Bewegung setzt.

Dieses Bewegen ist ein sehr interessanter Begriff in diesem Zusammenhang. Es ist etwas anderes als das Gefühl der Unlust. Davon werde ich nicht bewegt, sondern gebremst. Wieder mal ein Punkt, an dem ich lerne mich über meine Gefühle hinwegzusetzen.

Obwohl, so stimmt das nicht. Richtig ausgedrückt, muss es heißen, etwas zu tun, trotzdem ich mich nicht danach fühle. Die Unlustgefühle mitzunehmen und es trotzdem zu tun.

Die Japaner haben mal wieder einen genialen Ansatz

Einen spannenden Ansatz dazu, der dieses Konzept des Handelns wunderbar verdeutlicht und vertieft, ist in der japanischen Psychologie zu finden. Dort gibt es die sog. Morita Therapy. Entwickelt wurde diese Form der Therapie von Shoma Morita (1874-1938)

Wir kennen die asiatischen Ansätze oft unter kontemplativen Gesichtspunkten wie der ZEN-Meditation und dem Ziel den Geist zur Ruhe zu bringen.

Morita Therapie

Doch wie so oft verfolgen die Japaner ganz andere Grundsätze, die denen unserer westlichen Denkweise häufig konträr gegenüber stehen. So auch bei der Morita Therapy. Sie besteht aus mehreren Säulen und ich konzentriere mich heute auf zwei Punkte, von denen wir einen schon angesprochen haben.

Dabei meine ich ein Konzept, das in der Morita Therapie mit Arugamama bezeichnet wird. “Accept things as they are” Nimm die Dinge an, so wie sie sind. Das hört sich nach einem passiven Über sich ergehen lassen an. Doch das ist damit keineswegs gemeint.

Arugamama steht im Gegensatz zur westlichen Psychologie, die uns nahe legt die Gefühle zu verändern, die wir gerade haben. Wie oft befinden wir uns in Gedankenschleifen, wenn wir traurig, depressiv, ängstlich oder aggressiv sind?

Der westliche Ansatz in der Psychologie

Wir fühlen unsere Gefühle und bewerten sie gleichermaßen. Wir lassen uns hineinfallen oder argumentieren mit uns, dass wir uns doch jetzt gar nicht soviel Sorgen zu machen brauchen oder schlecht fühlen müssen oder dass wir zu wütend oder zu traurig sind.

Wir geben den Empfindungen die gerade in uns los sind zusätzlich Raum in unseren Gedanken. Im Kleinen ist das z.B. wenn wir abends eigentlich keine Lust mehr haben Zähneputzen zu gehen.

Ein Dialog beginnt im Kopf:

“Ach ich hab keine Lust mehr dazu ins Bad zu gehen. Ich bin so müde. Oh Mann, ich sollte es aber machen, ist ja wichtig. Aber ich fühl mich so kaputt und das ist mir jetzt zu anstrengend. Ich könnte es ja heute mal ausfallen lassen. Ich hab diese Woche schon mal ausfallen lassen, ich sollte mich aufraffen. Ich hab aber gar keine Lust….” usw.

Und so diskutieren und bewerten wir ständig unseren inneren emotionalen Zustand und damit auch uns selbst und geben diesen momentanen Gefühlen unfassbar viel Raum. Doch letztlich sind diese Gefühle gar nicht so beständig wie es sich in dem Moment anfühlen mag.

Emotionen sind wie das Wetter

Wie schnell kann sich unsere Stimmung ändern. In Sekundenbruchteilen geht es von einem “ich fühl mich grad richtig fröhlich” zu “ach jetzt bin ich aber total sauer” über, wenn von unserem Gegenüber ein Satz geäußert wird, der uns gegen den Strich geht.

Emotionen sind wie das Wetter. Sie sind sehr veränderlich und entziehen sich zu einem großen Teil unserer Kontrolle. Trotzdem versuchen wir die ganze Zeit sie in den Griff zu bekommen.

Morita Therapie geht dabei mit Arugamama einen anderen Weg. Sie akzeptiert, dass Emotionen wie das Wetter sind und es von Sonnenschein blitzschnell zu Regen übergehen kann. Akzeptiere den Zustand des Wetters und handle trotzdem.

Frage nicht, wie du dich jetzt fühlst, sondern was die Situation an Handlung braucht. Und dann tue es.

Akzeptiere und handle

Tue es mit deinen Gefühlen, wie auch immer sie sein mögen. Akzeptiere und handle.

Dieses Akzeptieren ist kein passiver Zustand. Sondern das Akzeptieren eröffnet die Möglichkeit den Blickwinkel zu ändern auf das, was jetzt in dieser Situation nötig ist. Was jetzt zu tun ist. So wird die Annahme zum Motor des Handelns.

Die Zeitverschwendung der ewigen Gedankenschleifen lässt sich dadurch stoppen. Durch Grübeln ist noch nie jemanden vorwärts gekommen und hat sich noch nie etwas geändert.

Damit ist nicht gemeint, dass man nicht nachdenken sollte. Sondern damit ist dieses ewige Wälzen von den immer gleichen Gedanken gemeint, die wie ein Schaukelstuhl sind, in dem man sitzt und vermeintlich meint, man komme darin vorwärts.

Accept your feelings and do it anyway.

Wenn wir das nun alles zusammen bringen, dann hast du Leitlinien an denen du dich ganz neu orientieren kannst.

Deine innere Haltung wird gespeist von zwei Dingen: ob du ein Zielbild – ein Motiv – hast und Gründe, warum du dort hin gelangen willst.

Wie soll es werden und warum will ich es tun?

Wenn du dir deine Umgebung anschaust und das dein Projekt ist, was du angreifen möchtest, was ist deine Vorstellung wie es hinterher aussehen sollte? Was ist anders? Wie wird es aussehen? Woran wirst du merken, dass es sich verändert hat?

Zum zweiten, was sind deine Gründe, warum dieses Projekt für dich wichtig ist? Wieso möchtest du es erreichen? Was hast du davon? Wie wird sich diese Veränderung auswirken? Welche Effekte wirst du damit erzielen?

Deine Antworten darauf sind dein Motiv. Dein “Warum” du dieses Ziel erreichen möchtest. Dieses Motiv ist ausschlaggebend für den Weg, den du von A nach B geben wirst.

Es wird definitiv Phasen auf deinem Weg geben, in denen du dich nicht danach fühlst, das Projekt fortzusetzen. In denen es zäh und anstrengend wird. In denen du einfach keine Lust mehr hast oder aufgeben willst, weil du dich überfordert fühlst.

Wenn du dich in einer solch dornigen Phase auf deinem Weg befindest, kommen die Ansätze der Morita Therapie ins Spiel.

Denk daran, dass Emotionen wie das Wetter sind. Sie kommen und gehen. Doch dein Zielbild und deine Gründe, warum du dorthin willst, bleiben genau die gleichen. Kein Grund deine Entscheidung in Frage zu stellen, nur weil es gerade anstrengend und überwältigend wird.

Akzeptiere und handle

Akzeptiere die Situation so wie sie gerade ist und beantworte dir die Frage was der Moment jetzt für eine Handlung erfordert.

Du wirst die Antwort wissen, glaub mir. Ob sie dir gefällt, ist wieder eine ganz andere Frage. Doch wenn du dir ernsthaft die Frage stellst, was jetzt in dieser Situation nötig ist zu tun, dann wirst du eine Antwort finden.

Und dann handle. Handle trotz der Gefühle, die gerade da sind. Bleib in Bewegung und geh weiter auf dein Ziel zu. Stay in the game. Bleib im Spiel.

Diese innere Einstellung wird dich zufrieden machen und lässt dich Ziele erreichen.

Natürlich geht das nicht von heute auf morgen. Doch all das lässt sich üben. Es ist wie mit allem im Leben: auf was man sich fokussiert, in dem wird man besser. So auch im Einüben einer inneren Einstellung von Akzeptanz und angemessenem Handeln.

Accept your feelings and do it anyway.

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