Liebes 2016,
diese Zeilen zu schreiben, fällt mir nicht leicht, doch ich muss dir das wirklich sagen: ich bin fertig mit dir.
Soviele Verluste und Enden, das langt für eine ganze Dekade. Auch wenn ich weiß, dass der Tod niemand ist, mit dem man handeln kann, ist es doch immer zu früh. Darüber hinaus ist so vieles in meinem Leben dieses Jahr zu Ende gegangen, dass ich mich regelrecht durchlöchert fühle.
Ich weiß, dass ich normalerweise immer Positives in diesen Zeilen verbreite, daher ist das vielleicht ein eher ungewöhnlicher Text für mich. Vielleicht ist es aber auch genau das, was seit langem überfällig ist.
Denn auch ich habe nicht die Superkräfte, die ich mir gern wünschen würde. Auch ich mache Fehler über Fehler, auch wenn ich das so gern verhindern möchte. Auch ich bin nur ein Mensch. Manchmal hab ich das in diesem Jahr vergessen und hab immer weiter versucht aus allem das Beste zu machen.
Für alle da zu sein, jedem Kraft zu geben, ein offenes Ohr zu haben, Unterstützung zu leisten, Mut zu zusprechen, zu trösten und Lösungen zu finden.
Diese Jahreszeit war nie die leichteste für mich. Viel Dunkelheit und wenig Licht. Doch ich setze mich jetzt nicht mehr zur Wehr. Es ist jetzt so wie es ist. Das was geht, das geht, anderes eben nicht.
Ich weiß auf jeden Fall, mit was ich dieses Jahr noch aufhören werde:
- Ich werde mir keine Sorgen mehr machen. Ehrlich, ich hab keinen Bock mehr drauf. Kein Mensch weiß, was morgen passiert, also nützt jeder sorgenvolle Gedanken nichts und niemandem.
. - Ich werde außerdem aufhören, mich für jeden Menschen in meiner Umgebung verantwortlich zu fühlen. Ich kann die Welt für niemanden in Ordnung bringen. Auch wenn ich das dieses Jahr oft so verzweifelt versucht habe. Doch das geht nicht. Es steht nicht in meiner Macht. Daher höre ich damit auf. Schluss damit. Jeder ist für sich selbst verantwortlich.
. - Ich werde damit aufhören alles allein schaffen zu wollen. Dieses Weihnachten hat mir gezeigt, wie wichtig und unersetzbar Frauenfreundschaften in meinem Leben sind. Geben und empfangen auf einer Ebene, die mich auftanken ließ. Mich zu öffnen und zuzugeben, dass ich Hilfe brauche oder nicht weiß, wie ich mit Situationen umgehen soll, hat mein Leben reicher gemacht. Was für eine Anmaßung zu denken, dass es überhaupt möglich ist, alles allein zu schaffen. Eine der größten Illusionen unserer Tage. Haken dran.
Normalerweise ist diese Zeit zwischen den Jahren eine gute Gelegenheit Pläne für das neue Jahr zu machen. Doch ich möchte dich dazu anregen, gleiches zu machen wie ich. Wir schleppen sovieles mit uns herum, das uns beschwert. Verhalten, das uns bremst und unglücklich macht. Gedanken die uns herunterziehen und jegliche Kraft nehmen.
Daher meine Frage an dich:
Mit was hörst du dieses Jahr noch auf?
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Liebe Alexandra,
wie ich schon auf Facebook schrieb: Du sprichst mir aus der Seele!
Dieses Jahr war das schlimmste meines Lebens und ich werde feiern, dass es endlich zu Ende ist. Natürlich ist mir bewusst, dass nicht der Wechsel des Datums dazu führen wird, dass von nun an alles besser wird, aber der Jahreswechsel hat in diesem Jahr eine besondere Symbolkraft für mich. Seit Wochen warte ich darauf, dass es so weit ist!
Ein wenig versöhnlich gestimmt hat mich eine Thanksgiving-Feier in diesem Jahr: Als ich gerade gehen wollte, bat mich der Gastgeber, wenigstens noch bis zur abschließenden “traditionellen Dankesrunde” zu bleiben – jeder sollte der Runde mitteilen, wofür er diesem Jahr besonders dankbar ist. Mein erster Gedanke war, ganz sarkastisch zu sagen “Für nichts! Höchstens dafür, dass dieses furchtbare Jahr sich endlich dem Ende neigt.”.
Dann ist mir aber der Gedanke gekommen, dass ich in diesem Jahr eine schwere Erkrankung relativ unversehrt überstanden habe und dass mir in der beruflichen Katastrophe Freunde und Familie Tag und Nacht zur Seite gestanden haben, so dass ich jetzt zumindest das Gefühl habe, dass das Leben wider Erwarten doch weitergeht.
Dann konnte ich doch noch “danke” sagen und es hat gut getan.
Womit ich aufhören werde? Mit dem Mich-selbst-Vergessen.
Ich wünsche Dir ein gutes Jahresende und für das neue Jahr viel Kraft, Mut und Energie, Deine Aufhör-Pläne in die Tat umzusetzen. Und Gesundheit. Vor allem die.
Yvonne
Liebe Yvonne,
ohje, das hört sich wirklich nach einer sehr schweren Zeit an. Wie schön zu hören, dass du doch einiges gut überstanden hast! Wir sind nicht allein, das ist das tröstliche auf Erden. Und dein “dich nicht mehr vergessen wollen” find ich ganz großartig!
Hab vielen Dank für deine lieben Wünsch zum neuen Jahr. Ich wünsch dir von Herzen alles, alles Gute, viel Gesundheit und eine glückliche Zeit!
Ich werde damit aufhören mir von anderen Leuten vorschreiben zu lassen wie ich sein soll. Ich bin wie ich bin. Entweder man nimmt mich so – oder man lässt es.
Ich werde damit aufhören mich für meine Fehler zu schämen – so sein zu wollen, dass ich für andere gut bin. Ich werde gerne so sein, dass ich gut für mich bin. Mit Fehlern (sehr vielen) mit Ecken und vielen Kanten. Ich bin kein guter Mensch – ich bin ein normaler Mensch.
Ich werde damit aufhören die Liebe von mir fern zu halten – nur weil ich glaube ich hätte sie nicht verdient.
Ich werde damit aufhören an Dingen festzuhalten, die einfach nicht gehen. Ich will meine Energie für die Einsetzen, die sie gerne annehmen.
Auch für mich war 2016 ein sehr schwieriges Jahr – oft ganz nah am Ende.
Ich werde NICHT damit aufhören, mich wieder mehr um mich und besonders um meine Freunde zu kümmern. Ohne die hätte ich dieses Jahr nie geschafft.
Ich werde auch NICHT damit aufhören dankbar zu sein für die besonderen Menschen die ich in meinem Leben treffen hab dürfen. Für Ihre Zeit. Ihre Gedanken und Ihre Mühe.
Danke!
Es ist immer ein anderer Fluss in den du steigst – und ich weiß es kommen auch wieder helle Zeiten – voll Glück – Zuversicht und Frieden.
Auch werde ich NICHT aufhören daran zu glauben.
Stephan
Ich bin überrascht. Fertig? Mitten aus dem Erfolg. Mitten aus dem Leben? Irgendwas stimmte wirklich nicht mit diesem Jahr. Immer schneller, immer hektischer, immer fordernder, immer egoistischer, immer weiter weg vom Menschen.. Höchste Zeit, die Bremse zu ziehen und aufzusteigen. Well done!
Lieber Stephan,
hab Dank für deine Zeilen. Es tut gut zu lesen, dass es Freunde in deinem Leben gibt.
Was du über die Liebe schreibst, ist absolut wahr. Sie anzunehmen ist wohl eine der ganz großen Lernaufgaben in unserem Leben.
Dein letzter Satz gibt mir Hoffnung und auch ich werde weiter an das Lichtvolle glauben. Danke dafür!
Alexandra