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Wie oft hast du dir schon vorgenommen regelmäßig Sport zu machen? Wie oft wolltest du deinen Konsum von Süßigkeiten schon reduzieren? Wie oft wolltest du jetzt endlich intensiv Vokabeln lernen, um dich endlich in einer anderen Sprache verständigen zu können?
Ich weiß, das sind alles frustrierende Fragen, doch bleib bei mir, denn ich hab heute eine Lösungsmöglichkeit für dich, die sehr viel besser funktioniert als du denkst. Du brauchst niemand anderen dazu als dich selbst, es ist kolossal einfach zu merken und wird dich vorwärts bringen.
Photo by Darby Henjum on Unsplash
Prozess und Projekt ist nicht das gleiche
Lass uns zuerst nochmal kurz den Unterschied zwischen Prozess und Projekt ansprechen. Ein Projekt ist ein in sich abgeschlossener Vorgang. Es gibt einen Anfang, einen Mittelteil und ein definiertes Ende.
Wenn du z.B. ein Haus bauen möchtest, dann startet das mit der Planung, geht mit der Erstellung weiter und sobald es fertig eingerichtet ist, kannst du einziehen. Klar gibt es dann auch noch immer wieder was zu tun, doch das wäre dann nicht mehr das Projekt Haus bauen sondern laufende Instandhaltung. Und genau da haben wir den Übergang zu einem Prozess.
Ein Prozess ist etwas das kein Ende hat. Nehmen wir das berühmte Zähne putzen. Das ist das perfekte Beispiel für einen Prozess. Dein Leben lang wirst du dir die Zähne putzen. Es gibt kein Ende.
Genauso wie du immer wieder abwaschen musst und die Küche aufräumen. Das ist ein Prozess, der immer wieder abläuft. Mal mehr oder weniger geordnet und systematisch. Doch es ist etwas das andauert.
Gib dir deine eigenen Regeln
OK, nachdem wir das geklärt haben, kommen wir auf die Idee zurück, die ich dir so vollmundig angekündigt hatte. Diese funktioniert bei Prozessen. Eben genau bei den Beispielen, nach denen ich in eingangs gefragt hatte. Regelmäßige Bewegung, Ernährungsumstellung, Sprachen lernen.
Der Trick sind deine eigenen Regeln. Regeln, die du selbst aufstellst und die eine große Chance haben, dass du dich an sie hältst.
Bestimmt hast du das schon für dich probiert und festgestellt, dass du dich selbst ganz gut verar… kannst und dich dann nicht an deine eigene Regel von wegen “Montags, Mittwochs und Freitags mach ich Sport” gehalten.
Daher werden wir das Ganze aus einem anderen Blickwinkel angehen. Was uns das oft so schwer macht, ist die Fixierung auf bestimmte Termine und Tage. Wir fühlen uns manchmal eben überhaupt nicht danach, es kommt etwas vollkommen Unvorhergesehenes dazwischen und wir lassen unseren Termin ausfallen.
Meistens verbunden mit einem blöden Gefühl oder auch schlechten Gewissen, weil wir uns nicht an unsere Pläne halten und damit auf lange Sicht nicht verlässlich gegenüber uns selbst sind.
Das ist ein nicht zu unterschätzender Faktor. Wenn wir uns immer wieder etwas vornehmen und dann doch nicht durchziehen, dann wächst in uns das Gefühl, dass wir nicht verlässlich sind.
Das kann auf Dauer Unsicherheit und Unglücklichsein hervorrufen. Denn mit jedem Mal, wenn du etwas ausfallen lässt, das du dir vorgenommen hast, “beweist” du dir selbst, dass man sich nicht auf dich verlassen kann.
Ein perfider Kreislauf, der uns den Glauben an uns selbst nehmen kann.
Daher werden wir das mit den eigenen Regeln genau aus dem Blickwinkel des “ich lass den Termin jetzt ausfallen” betrachten.
Die 2-Tages-Regel
Es geht dabei um die Erlaubnis abweichen zu dürfen, ohne dass wir vollkommen unsere Vereinbarung mit uns selbst brechen. Wir konzentrieren uns also nicht darauf mit aller Gewalt uns an alle Termine zu halten, sondern wir konzentrieren uns darauf, die “Ausfallzeiten” so gering wie möglich zu halten in dem wir uns Luft geben und eine flexible Regelung.
Hier kommt nun die 2-Tages-Regel ins Spiel. Die Idee dafür hab ich in diesem Video von Matt D’Avella gefunden und sie wird auch noch in vielen anderen Beiträgen genannt.
Was versteckt sich dahinter?
Nehmen wir das Beispiel mit der regelmäßigen Bewegung. Ich bin sicher, du hast schon alles Mögliche probiert um das in deinem Leben umzusetzen. Feste Traningszeiten, bestimmte Wochentage, Verabredungen mit anderen usw.
Doch genau das ist oft wie ein starres Korsett und dadurch häufig zum Scheitern verurteilt. Wenn du alternativ die 2-Tages-Regel für dich aufstellst, dann machst du mit dir selbst aus, dass du nicht mehr als zwei Tage verstreichen lässt, in denen du keine Bewegung machst.
Das gibt dir den Spielraum dies zu tun, wenn es dir körperlich überhaupt nicht gut geht oder du unvorhergesehene Arbeits- oder familiäre Termine wahrnehmen musst, ohne deine Vereinbarung mit dir selbst komplett über den Haufen zu werfen.
Maximal zwei Tage aussetzen. Das hört sich komisch an, funktioniert jedoch erstaunlich gut. Denn auch wenn du am dritten Tag kein volles Training durchziehst, doch trotzdem ins Fitness-Studio fährst, ein paar Kilometer läufst oder auf dem Trampolin springst, hast du dich an deine eigene Regel gehalten.
In manchen Wochen kann es sein, dass du zwei Tage aussetzt, einen Tag was machst und dann schon wieder 2 Tage aussetzt. Und in manchen Wochen kann es sein, dass du 5 Tage am Stück was machst und dann nur einen Tag aussetzt.
Mach es sichtbar
Um das alles glasklar auf dem Schirm zu haben, ist eine Visualisierung aus meiner Sicht wichtig.
Nimm dir dazu einen einfachen Kalender. Du findest bei Schönherr jede Menge an verschiedenen Formaten zur Auswahl und mache an jedem Tag ein dickes Kreuz an dem du dich sportlich betätigt hast oder du malst das Tageskästchen aus. Die Tage an denen du aussetzt, lässt du leer.
Wenn du das über einen ganzen Monat machst, siehst du ein Muster, das dir klar aufzeigst wie du dich gemacht hast.
Behalte dabei immer im Kopf, dass es darum geht, die Ausfallzeiten so gering wie möglich zu halten und dich spätestens am dritten Tag wirklich aufzuraffen und sei es auch nur für eine kleine Einheit.
Diese Kontinuität und Flexibilität verhindert, dass du dir ständig ein schlechtes Gewissen machst und es zeigt dir, dass du dich doch auf dich selbst verlassen kann.
Das Visualisieren spielt eine größere Rolle als du denkst. Denn wir Menschen sind nicht gut darin, uns solche Muster nur in Gedanken auszumalen.
Wenn du dir jeden Abend die 2 Sekunden nimmst und entweder ein Kreuz machst oder das Kästchen eben leer bleibt, dann kannst du dich dem nicht mehr entziehen. Du hast es schwarz auf weiß vor dir.
Und das kann den Unterschied für dein Gehirn ausmachen. Es zählt dabei die Entscheidung nicht mehr als zwei Tage verstreichen zu lassen, es ist gar nicht so ausschlaggebend, wie viel du dann machst.
Eine Gewohnheit entstehen lassen
Der wichtige Effekt besteht tatsächlich darin, dass du dir selbst antrainierst dich an dieses Regelmäßige zu halten. Das hat über kurz oder lang den Effekt, dass es eine Gewohnheit wird dich zu bewegen. Es wird mit der Zeit spürbar einfacher und du musst nicht mehr viel drüber nachdenken, dich an deine eigene Regel zu halten.
Das Interessante ist, wer einmal so ein 2 Tages Regel Ding durchgezogen hat über einen längeren Zeitraum, sagen wir mal für 3 Monate, wird einen interessante Effekt feststellen: Nämlich, dass diese Erfahrung in andere Lebensbereich überschwappt.
Denn wie wir weiter oben schon mal festgestellt haben, ist das ständige Versäumen und Ausfallen lassen für uns selbst ein ganz schlechtes Signal, denn wir erleben uns damit als nicht verlässlich.
Doch wenn wir über einen längeren Zeitraum gemerkt haben, dass wir es schaffen unsere Ausfallzeiten auf maximal 2 Tage zu beschränken, entwickelt sich genau das gegenteilige Gefühl. Wir erleben uns als jemand der es hinkriegt sich an seine eigenen Regeln zu halten und hierdurch kommt das verlässliche Gefühl.
Es mag sich albern anhören, doch dieses Gefühl kann uns den Eindruck vermitteln, dass wir noch viel mehr schaffen können. Wenn wir uns selbst als verlässlich erleben, dann gibt uns das den Mut und die Zuversicht auch schwierigere Sachen meistern zu können. Denn wir sehen schwarz auf weiß, dass wir an etwas dran bleiben können.
Das ist nicht nur für Erwachsene eine sehr einfache und wirksame Regel, sondern kann genauso für Kinder schon seine Kraft entfalten. Wenn diese für sich erleben, dass sie in der Lage sind, sich an ihre eigenen 2 Tages Regeln zu halten, dann werden sie unabhängiger und stärker nach außen. Denn sie lernen, dass sie sich auf sich selbst verlassen können.
Das ist eine so wichtige Fähigkeit in Zeiten, in denen alles auf Lob von außen und sofortige Gratifikation ausgerichtet ist. Etwas durchziehen können macht den Unterschied aus zwischen scheitern und Erfolg haben.
Let’s do this!
Lass uns das noch mit ein paar anderen Beispielen durchspielen. Wenn du dir schon ewig vorgenommen hast, wieder mehr zu lesen, um vielleicht mit Fachthemen auf dem Laufenden zu bleiben oder einfach um mal wieder die Magie von Büchern zu erleben, dann ist das perfekt für die 2 Tages Regel.
Nimm dir einen Kalender zur Hand und mach mindestens einen Monat mit dir selbst ab. Besser wären zwei und noch idealer 3 Monate, in denen du max. zwei Tage hintereinander das Lesens ausfallen lässt.
Dann klär mit dir selbst, was du denn gern lesen möchtest. Hol dir Bücher aus der Bücherei dazu und such dir Fachzeitschriften heraus und entscheide dich für den Lesestoff. Und dann lass deine 2 Tages Regel ran. Mach abends ein Kreuz in deinem Kalender oder lass den Tag leer, wenn du es ausfallen hast lassen.
Ein weiteres Beispiel für das Einsetzen der 2 Tages Regel kann der regelmäßige Kontakt mit Familie und Freunden sein. Wir neigen oft dazu die Kontaktpflege mit unserem so wichtigen Netzwerk hinten runter fallen zu lassen, da wir ja so beschäftigt sind und eh schon immer in Zeitnot.
Doch erstens ist das eine fette Ausrede und zweitens muss es nicht immer ewig dauern. Denk dran, es geht um das Regelmäßige. Und einen kurzen Text zu verschicken, dauert nun wirklich nicht lang.
Mach Kreuze in deinem Kalender an den Tagen an denen du den Kontakt gepflegt hast. Das müssen nicht unbedingt immer die gleichen Menschen sein, sondern du kannst ganz verschiedene Leute dazu kontaktieren. Ich mach hier in meinem Kalender keine Kreuze sondern ich schreibe die Kürzel der Namen hinein. So sehe ich auch mit einem Blick, wen ich schon lang nicht mehr gesprochen oder gesehen habe und das macht es noch einfacher, das nicht hinten runter fallen zu lassen.
Wie du siehst, gibt es unzählige Möglichkeiten die 2 Tages Regel in deinem Leben anzuwenden. Ein Wort der Warnung: Mach erst mal nur eine Sache und zettel nicht gleich viele verschiedene an, weil du in der ersten Euphorie tausend Ideen dazu hast.
Hol dir einen Kalender, entscheide dich für einen Bereich und starte deine 2 Tages Regel ab sofort. Und Bonus Points gibt es, wenn du hier einen Kommentar hinterlässt, mit dem was du für dich entschieden hast oder mir eine eMail schreibst.
Rule your world!
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Und wie Wende ich die 2-Tages-Regel an, um mit Dingen aufzuhören?
Hallo Florian, das ist eine gute Frage, die du da stellst. Tatsächlich würde ich dir in dem Fall einen anderen Artikel ans Herz legen. Darin findest du meine Methode wie ich zum Rauchen aufgehört habe und die lässt sich gut auch auf andere Laster übertragen, die man loswerden will. Lies einfach mal rein: https://www.wissensagentur.net/rauchen-aufhoeren-3701.html