Beim letzten Mal hatten wir festgestellt, dass wir der Durchschnitt der fünf Menschen sind, mit denen wir die meiste Zeit verbringen. Das kann ernüchternd sein sich das klar zumachen und vor allem den Einfluss wahrzunehmen, der tatsächlich vorhanden ist.
Daher soll es heute um das Thema Support Groups gehen. Denn auch wenn man manchmal Schwierigkeiten haben mag, sich dem Einfluss von manchen Menschen zu entziehen – oft aufgrund räumlicher Nähe – ist es unbestritten möglich, sich für bestimmte Lebensbereiche einen anderen Kreis von Menschen zu suchen. Support Groups im besten Sinne.
Menschen, die einen darin unterstützen können, vorwärts zu kommen. Etwas zu erreichen, zu lernen, dorthin zu gelangen, wohin man kommen möchte.
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Gründer brauchen Gründeraustausch
Ein Beispiel in denen eine Support Group sehr wichtig sein kann, ist die Situation sich selbstständig zu machen und niemandem im eigenen Umfeld zu haben, der in einer ähnlichen Situation ist.
Wenn man nur von Menschen umgeben ist die angestellt sind, dann fehlt häufig die Sichtweise die man als Selbständiger braucht. Und das ist oft definitiv eine andere Sichtweise und auch Haltung dem Leben gegenüber.
Dazu kommt, dass vor allem die Familie meistens nur das Risiko sieht und nicht die Möglichkeiten die in einer Selbständigkeit verborgen sind. Das macht es bei Entscheidungen schwer, da man das Gefühl hat, in eine bestimmte Richtung gezogen zu werden. Doch ohne Risiko geht es nicht, wenn man eine eigene Firma gründet und dieses Unternehmen nach vorne bringen will.
Und nur wenn ich mein Unternehmen nach vorne bringe, werde ich wiederum genügend Sicherheit für die Familie bieten können.
Das bedeutet, wenn ich bei Themen voran kommen will, in denen ich nicht viel Erfahrung habe, sind Support Groups ein perfektes Mittel um sich zu stärken. Wie kann das aussehen?
Formen von Support Groups: Mentoring und Mastermind
Zum einen gibt es die Möglichkeit über verschiedene Netzwerke Mentoren zu finden, die einen ein Stück auf dem eigenen Weg begleiten. Im besten Fall sind das Menschen die bereits dort sind, wo wir noch hin möchten. Menschen, die Jahre an Erfahrung mitbringen und genau verstehen, in welchen Situationen man gerade steckt.
Es ist unbezahlbar einen Gesprächspartner zu haben, der die Entscheidungen nachvollziehen kann und von außen Rat gibt, der einem wirklich nützlich ist.
Wer Gründer ist, sollte daher ganz besonders Angebote von Gründerzentren nutzen und dort in regelmäßigen Austausch gehen. Niemand muss das Rad neu erfinden oder alle Fehler machen, die bereits gemacht wurden. Alles was man sich in dieser Hinsicht ersparen kann, ist unendlich wertvoll.
Im beruflichen Kontext ist auch die Überlegung einem Mastermind beizutreten oder selbst einen zu gründen eine sehr gute Idee. Ein Mastermindtreffen bietet für jedes Mitglied die Möglichkeit eigene Themen vorzubringen und genau dafür Lösungen und Möglichkeiten aller zu sammeln. Am Ende jedes Treffens stehen Ziele die jeder einzelne erreichen möchte bis zum nächsten Mal und es wird ein Bericht geliefert, was seit dem letzten Treffen umgesetzt werden konnte.
Ein Mastermind ist eine ideale Möglichkeit um am Ball zu bleiben. Die Verbindlichkeit die mit den Gruppen verbunden ist, stellt einen sanften Zwang dar, sich nicht auszuklinken, sondern die selbst gewählten Vereinbarungen wirklich einzuhalten.
Es ist ein wunderbares Erfolgsmodell und daraus entstehen häufig tiefe Freundschaften, weil man über die Zeit ein enges Verhältnis knüpft. Wer ein Mastermind selbst aufsetzen möchte, sollte bei der Wahl der Teilnehmer sehr genau überlegen. Es braucht Menschen die vorwärts gehen wollen, die sich ebenfalls verpflichten möchten und die unterstützen wollen.
Wer passt in deine Support Group?
Die nächste Überlegung ist, ob man sich nur Menschen aus einem ähnlichen beruflichen Kontext sucht oder auch aus anderen Bereichen. Genauso spielt auch eine Rolle, ob man vom Typ her zusammenpasst.
Wenn wir an das letzte Mal denken, als wir uns über den Einfluss der 5 Menschen unterhalten haben, war ein Kriterium, die Wirkung einzuschätzen die andere auf uns haben, eine Kennzeichnung mit + (positiv) oder – (negativ). Bei der Wahl der Mitglieder für ein Mastermind sollte tatsächlich bewusst darauf geachtet werden, dass der Haupttenor ein positiver ist.
Das bedeutet nicht, dass niemand Kritik üben sollte. Im Gegenteil. Konstruktives Feedback ist ein wichtiges Instrument. Allerdings sollte es immer gepaart sein mit Ermutigung und dem Ausblick, dass eine Lösung gibt.
Bei der Anzahl der Personen für ein Mastermind sollten nicht mehr als insgesamt Vier gewählt werden. Vereinbare eine Probezeit und teste wie ihr zurecht kommt. Drei Treffen sind eine gute Anzahl um abzuschätzen zu können, wie das Mastermind läuft.
Selbsthilfegruppen funktionieren nach einem großartigen Modell
Eine äußerst wertvolle Art von Support Groups sind anonyme Hilfsgruppen wie die anonyme Alkoholiker und vielen weiteren Gruppen dieser Art. In jeder größeren Stadt gibt es diese Angebote. Wie der Name schon sagt, sind das anonyme Gruppen und sie bieten einen geschützten Raum für die eigene Anliegen.
Viele dieser Gruppen sind nach den Regeln der anonymen Alkoholiker aufgebaut. Sie sind oft hierachielos und haben wechselnde Leiter für die jeweiligen Abende. Als Anstoß gibt es oft ein Thema oder Zitat oder einige Zeilen aus einem Buch, die als Rahmenthema für den Abend dienen.
Es geht nicht darum, Feedback zu den eigenen Stories zu bekommen oder Rat zu geben. Sondern der Hauptaugenmerk liegt auf dem Mit-Teilen der eigenen Geschichte und dem damit verbundenen Öffnen anderen gegenüber. Immer mit der Sicherheit, dass alles was gesprochen wird, in diesem Raum bleibt.
Wer nicht antworten muss, denkt anders nach
Das mag im ersten Moment seltsam erscheinen, wenn man Gespräche führt, ohne wirkliche Antworten zu bekommen. Und anfangs ist das auch seltsam. Doch je häufiger man diese Gruppen besucht, umso mehr kommt die Magie des Ablaufs zum Tragen.
Uns geht es ja in Gesprächen oft so, dass wir schon überlegen, was wir antworten wollen, während wir dem anderen noch zuhören. Genauso sprechen wir auch.
Wir haben alle möglichen Antworten der anderen im Hinterkopf und daher erzählen wir das was wir sagen wollen oft vorgefiltert oder gefärbt unter dem Motto, dass es auch passt, wie und was wir sagen.
All das fällt in diesen Gruppen vollkommen weg. Es gibt für jeden die gleiche Zeit zu reden. Meist sind das 5 Minuten am Stück. Und damit das auch für jeden sichtbar ist, gibt es zumeist kleine Ampelsysteme, die die vergangene Zeit anzeigen.
Wenn ich nun die Möglichkeit ergreife, etwas zu sagen, dann kann ich mich vollkommen auf meine Gedanken beziehen. Dadurch dass ich nicht antworte auf das was vorher jemand gesagt hat, ist es ein immer wieder Zurückkehren zu den eigenen Gedanken.
Dabei kommt es oft zum sog. Sprechdenken, in dem ich tatsächlich während ich rede, merke, wie sich ein Gedanke entwickelt und entfaltet.
Man hört sich etwas aussprechen, dass man vielleicht bis dahin noch gar nicht wirklich zu Ende gedacht hatte. Das macht etwas mit einem. Man begreift plötzlich Zusammenhänge, die einem vorher gar nicht so bewusst waren. Man kann Gedanken folgen, die sich vorher irgendwie nicht recht fassen ließen.
Die Gruppe dient als Soundingboard, auf dem ich die Melodie meines Lebens spiele. Mit jedem Treffen kann sich etwas verändern, da die Dinge die man letztes Mal gesagt hat, im eigenen Leben nachwirken.
Man bezieht sich auch nicht auf Wortbeiträge von VorrednerInnen, sondern bleibt immer bei sich. So kann man das Gehörte auf die beste Art und Weise für eigene weitere Gedanken nutzen, reflektieren wie dieser Aspekt im eigenen Leben wirkt.
Wahrheiten kommen ans Licht und können gelebt werden
Es erweitert die eigene Welt ungemein, wenn ich nicht ständig damit beschäftigt bin, wie mein Gesagtes wohl ankommt. Es trainiert zu größtmöglicher Ehrlichkeit sich selbst gegenüber zu gelangen, was eine sehr stärkende Wirkung im eigenen Leben nach sich zieht.
Man hört sich selbst Dinge aussprechen. Das macht sie weitaus mehr real als nur über sie nachzudenken. Ich habe Zeit einem Gedanken zu folgen und zu sehen wohin er mich bringen wird. Ich brauche keinerlei Angst vor Kritik, Angriffen oder Gelächter zu haben. Dieser geschützte Raum, in dem ich nur über mich spreche, kann genau das heilende Support-Klima sein das ich brauche.
Das bedeutet nicht, dass man diesen Gruppen auf ewig verbunden sein wird. Manchmal sind sie ein Sprungbrett, ein Sicherheitsnetz oder ein Auffangbecken für eine gewisse Zeit. Bis man gelernt hat, aus eigenen Kräften weiter vorwärts zu gehen und im eigenen Leben wieder besser zurecht zukommen.
Niemand muss sich schämen, wenn er erwägt zu so einer Gruppe Kontakt aufzunehmen. Im Gegenteil, es ist der erste Schritt in eine positive Veränderung auch wenn der Weg noch lang sein mag.
Viele Menschen die in diesen Gruppen viele Jahre waren, stellen sich als Mentor für neue Mitglieder zu Verfügung, um diese auf dem ersten Teil des Wegen zu begleiten. So ein Mentor weiß genau, in welcher Verfassung sich jemand am Beginn befindet und kann genau die Unterstützung leisten, die man braucht um wieder auf die Beine zu kommen.
Wähle mit wem du Zeit verbringst
Lass uns nun nochmals einen engeren Rahmen um uns herum ziehen im Sinne von Support Groups. Wenn du dir deinen Freundeskreis näher ansiehst und dort einige Menschen dabei waren, die du als eher negative Kräfte in deinem Leben wahrnimmst, dann ist es absolut legitim die Zeit mit ihnen zu verringern.
Niemand muss an Freundschaften um jeden Preis festhalten, wenn sie ihm mehr schaden als nützen. Auf der anderen Seite hast du jedes Recht der Welt dir mehr Zeit mit Menschen zu nehmen die dir gut tun und bei denen du das Gefühl hast aufzublühen.
Denn das dürfen wir Menschen. Wir dürfen aufblühen. Wir müssen weder klein, noch demütig, noch in negativen Umfeldern bleiben. Wir dürfen uns Umgebungen suchen, die uns wohl tun und in denen wir uns wie eine Blume nach der Sonne strecken und deren Kraft in uns aufnehmen.
Du bist der Käpt deines Lebens. Schaff dir deswegen die Support Groups um dich herum, die dich beim Aufblühen unterstützen und sei ebenfalls ein Mensch der andere beim Aufblühen unterstützt.
Ein letzter Hinweis:
Achte darauf, wann du neidisch wirst und anderen etwas missgönnst. Das sind wichtige Hinweise darauf, was du als Mangel in deinem Leben wahrnimmst. Darauf neidisch zu sein ist die schlechteste Reaktion.
Nimm das viel mehr als Hinweis darauf, was du in deinem Leben ändern kannst um dich zukünftig mit anderen über ihre Erfolge freuen zu können. Denn genau das machen Support Groups. Sie freuen sich mit dir über alles was dir gelingt.
Das ist ein wunderbares Gefühl der Unterstützung. Gib dieses Geschenk an andere weiter. Und du wirst sehen, wie weit und offen dein Leben werden kann, wenn du mit Freude und nicht mit Neid auf die Erfolge anderer schauen kannst.
Nutz die Kraft der Support Groups und erlebe wie dein Leben sich erweitert!