Diesmal war echt viel los in den letzten Wochen. Wir hatten unser 7. BarCamp und das hatte Vor- und Nachwehen ;) Aus diesem Grund bekommst du heute das gesammelte Lesefutter von September und Oktober.
Wie immer gilt, wenn du ganz zeitnah mitbekommen möchtest, welche Bücher es aus meinem Lesestapel in das empfohlene Lesefutter geschafft habe, dann folge mir auf Instagram.
Und schon geht’s los mit den Buchtipps vom Herbst 2019:
Sterblich sein – Atul Gawande
Das hier war seit langem die schwierigste Lektüre die ich vor mir hatte.
Atul Gawande hat mit seinem Buch “Sterblich sein” ein unendlich wichtiges Thema aufgegriffen mit dem sich kein Mensch beschäftigen will.
Wir leben oft, als ob es ewig so weitergehen würde und vergessen dabei, dass der Tod jeden von uns ereilen wird.
Wie dieses Ende des Lebens aussehen wird schieben wir sehr gerne von uns weg. Dabei besteht eine sehr große Chance, dass wir nicht gesund sterben werden, sondern langsam aber sicher durch verschiedenste Krankheiten ein immer eingeschränkteres Leben führen werden.
Wenige haben sich damit wirklich so sehr beschäftigt, dass sie einen Plan haben, wie in diesem Fall autonomes Leben noch solange wie es nur geht möglich sein wird.
Atul Gawande schreibt in diesem Buch über viele seiner Patienten, über Pflegesituationen, über die Situation diese schwierigen Gespräche in der Familie führen zu müssen.
Denn wenn wir diese Gespräche nicht führen, dann verweigern wir den Menschen die wir lieben ein möglichst würdevolles Ende des Lebens.
Genau das, was wir uns auch für uns selbst wünschen würden.
Dieses Buch bietet viel Stoff zum Nachdenken und dieses Nachdenken sollte auf keinen Fall verschoben werden.
Wir müssen diese schwierigen Gespräche führen. Mit unseren Eltern, mit unseren Partnern und auch genauso mit uns selbst.
Zum Glück ist die Palliativpflege ein immer größer werdendes Feld. Auch genauso wie neue Modelle wie autonomes Leben im Alter möglichst lange funktionieren kann.
Doch wir müssen all das weiterentwickeln und dürfen uns diesem Thema nicht verschließen. Sonst kommen wir irgendwann in die Situation, dass uns die Entscheidung abgenommen wird.
Dieses Buch ist dazu eine wunderbare Hilfe, Denn es ist in so liebevollem und verstehenden Ton geschrieben, dass es einem hilft sich dieses Thema näher anzuschauen.
Absolute Leseempfehlung.
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Ich denke, also irre ich – David McRaney
Holla die Waldfee, dieses Buch ist wirklich mal desillusionierend. David McRaney schreibt in ” ich denke also irre ich” wie uns unser Gehirn jeden Tag täuscht.
Und dieser vollmundige Titel wird absolut erfüllt. Es ist vollkommen erschreckend und erschütternd zu erkennen, dass wir viel seltener wirkliche Entscheidungen aus uns heraus treffen.
Das sogenannte Priming z.b., wirkt unbewusst durch Umgebungs Impulse auf uns ein und führt dazu, dass wir Entscheidungen treffen die auf dieser Umgebung beruhen und nicht auf unseren rationalen Gründen.
Spielcasinos und Kaufhäuser haben das bis zur Excellanc entwickelt. Wir denken uns Zusammenhänge zusammen und glauben selbst daran.
Das Buch ist absolut faszinierend zu lesen. Ja ist erschüttert unsere Welt, ja es nimmt uns die Illusion, dass wir wirklich diejenigen sind die ja so schlau sind und alle Entscheidungen aufgrund von Überlegungen treffen.
Doch es ist so wertvoll diese Mechanismen kennenzulernen. Ich kann das Buch wirklich nur empfehlen. Es gibt garantiert erhellende Momente für jeden.
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Die Katze im Sack – Rita Mae Brown & Sneaky Pie Brown
Es gibt manche Autorinnen von denen ich jedes Buch lese. Rita Mae Brown gehört absolut dazu.
Die Serie die sie zusammen mit ihrer Katze Sneaky Pie Brown schreibt, ist eine Krimireihe die nicht blutrünstig ist, sondern wunderbare Beobachtungen von den Menschen an dem Ort Crozet enthält.
Mrs Murphy ist die Katze von Mary Minor “Harry” Haristeen und zusammen mit ihrem Frauchen klärt sie Mordfälle auf. Und das auf eine sehr eigene Katzenart ;)
Rita Mae Brown versteht es die Menschen in ihren ganzen Facetten zu erfassen. Und so wird dieser Ort in jedem Buch wieder lebendig mit allen die dieses Dörfchen bevölkern.
Angefangen vom Tierarzt (dem früheren Ehemann von Harry, der das ex sehr gern rückgängig machen würde) über den Bürgermeister und die ansässigen Pferdezüchter. Big Mim ist die Grande Dame am Ort und verkörpert den Reichtum des Südens.
In diesem Buch dreht sich alles um eine Leiche über die Harry buchstäblich stolpert. Barry, ein ansässiger Pferdezüchter, wird ermordet aufgefunden.
Es ist am Anfang gar nicht so einfach seine Todesursache festzustellen und in diesem ganzen Zusammenhang tun sich auch auf einmal Hinweise auf eine vor vielen Jahren verschwundene Frau auf.
Die Figuren in diesem Buch werden von Rita Mae Brown auf ihre ganz eigene Art wunderbar gezeichnet. Sie stellt den Süden und seine Besonderheiten fast als eigene Person in den Roman mit dazu.
Ich will gar nicht mehr über den Inhalt verraten, wenn du gerne Geschichten liest, die Porträts von liebenswerten Menschen und ihren Eigenheiten enthalten, kombiniert mit einer immer interessanten Geschichte rund um einen Mordfall, dann kannst du bei den Büchern von Rita Mae Brown nichts verkehrt machen.
Ich mag daran ebenfalls sehr, dass sie komplett ohne blutrünstige Szenen auskommt.
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Charakter – David Brooks
Aus meiner Sicht habe ich das Gefühl als ob Egoisten immer mehr zunehmen in dieser Welt.
Ob man in die politische Arena schaut oder auch im wirtschaftlichen Bereich. Es wird immer mehr hip und in, dass man auf sich selbst schaut und das auf Kosten anderer.
Für mich ist das ein Problem von Werteverfall. Auch wenn sich das etwas konservativ anhören mag.
David Brooks schreibt in seinem Buch Charakter genau darüber warum es so wichtig ist eine innere Haltung zu entwickeln und nach außen zu zeigen.
Eine Haltung die nicht nur meine Wünsche berücksichtigt sondern auch das was um mich herum geschieht mit einbezieht.
Wir brauchen mehr denn je Menschen die Charakter im besten Sinne haben.
In diesem Buch sind viele verschiedene Lebensläufe versammelt, die aufzeigen, dass es eine lebenslange Suche sein kann diese Haltung zu bewahren.
Es sind beeindruckende Lebensentwürfe enthalten die aufzeigen welchen oft schwierigen Weg Menschen gehen, wenn sie für sich erkannt haben, dass sie nicht sich selbst dienen, sondern dem Gemeinwohl dienen wollen.
Keine Last sein, sondern eine Unterstützung wie das Adler genannt hat.
Ich fand das Buch sehr sehr lesenswert, es regt ungemein zum Nachdenken an und im besten Fall auch zum Nachahmen.
Denn wir alle sollten uns ernsthaft darüber Gedanken machen wofür wir stehen, was wir für eine innere Haltung haben und wie wir diese nach außen tragen.
Kein leichtes Thema, doch umso mehr erforschenswert.
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ICH und andere Irrtümer – Steve Ayan
Bei diesem Buch heißt es wirklich, bitte anschnallen. Es zerstört einige unserer Illusionen über uns selbst. Steve Ayan ist Chefredakteur der Zeitschrift Gehirn und Geist.
In seinem Buch Ich und andere Irrtümer klärt er uns gnadenlos auf, dass wir sehr, sehr vielen Illusionen erliegen.
Wir denken, dass wir aufgrund von Überlegungen Entscheidungen treffen, doch Pustekuchen. Wir werden durch so viele Kleinigkeiten beeinflusst, das kann eine Farbe, ein Geruch ein Wort und anderes sein.
Das nennt sich priming und wer das gelesen hat, der glaube ich tut gut daran, immer wieder an sich selbst zu zweifeln.
Er zeigt auch z.b. auf, wieso es gar keine so gute Idee ist, tief nach Selbsterkenntnis zu schürfen, dass uns das zum Teil unglücklich machen kann und dass es hier eine gute Balance gibt die uns hilft die positiven Seiten des Lebens wahrzunehmen.
Es ist eine Fülle an Erkenntnissen aus der Forschung zusammengetragen und zusammengestellt auf eine höchst lesbare Art.
Wir mögen es nicht unbedingt toll finden was sich hier aufzeigt doch nichtsdestotrotz ist es wichtig für uns, dass wir erkennen, dass wir uns gar nicht so gut kennen wie wir geglaubt haben. Sehr sehr lesenswert!
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Das waren sie, meine Leseempfehlungen aus dem Herbst 2019! Ich finde ja immer, lesen kann man nie genug. Und mir persönlich ist ein gedrucktes Buch tausend mal lieber als ein ebook-reader. Doch jeder so wie er will, Hauptsache es wird gelesen ;)
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Wenn du auch gern liest, dann schreib mir doch deine Buch-Highlights. Gern als Kommentar oder auch per email. Ich freu mich immer von meinen LeserInnen persönlich zu hören!
Wer du gern in meinen bisherigen Empfehlungen stöbern möchtest, dann nur zu. Du findest hier alle Lesefutter-Folgen.
Have a nice day and happy reading!
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