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In diesem Jahr möchte ich mein Augenmerk auf das Thema Verbundenheit richten. Denn Verbundenheit ist das was uns gesund erhält oder auch krank macht, wenn sie uns fehlt. Wir können auf viele verschiedene Arten Verbundenheit empfinden und wir können sie in verschiedene Richtungen empfinden.
Natürlich spielen andere Menschen dabei eine große Rolle.
Wie wir uns verbunden fühlen mit den Menschen in unserem Leben, die wir häufig sehen, die wir lieben, die wir als Kunden haben, mit denen wir verwandt sind, befreundet sind oder gemeinsam Sport machen.
Doch genauso geht es bei Verbundenheit darum, wie sehr wir mit uns selbst verbunden sind.
Wie wir die Verbundenheit empfinden gegenüber unseren Emotionen, Träumen und Hoffnungen. Wissen wir wirklich was wir denken, was wir mögen und was uns gut tut? Oder sind wir schon lang aus dem Kontakt mit uns selbst, mit dem was wir fühlen? All das hat Auswirkungen auf unser Leben. Sei es gesundheitlich, mental und seelisch.
Bei Letzterem fällt mir noch eine wichtige Sache ein. Fühlen wir uns verbunden mit etwas das größer ist als wir? Das muss nichts mit Religion zu tun haben, kann es jedoch natürlich. Spirituell sein kann vieles bedeuten. Doch ich möchte auf etwas ganz Bestimmtes hinaus:
Fühlen wir uns mit Sinn verbunden? Hat unser Leben einen Sinn?
Photo by Helena Lopes on Unsplash
Mein Wunsch für dich
Das sind große Fragen, ich weiß. Doch sie sind alle wert gestellt zu werden. Und das werden wir im Laufe dieses Jahres tun. Wir werden uns den verschiedenen Facetten der Verbundenheit zuwenden. Wir haben dazu 12 Monate Zeit in denen du mit mir auf diese Reise gehen kannst.
Mein tiefer Wunsch ist es, dass du dich nach diesem Jahr mehr verbunden fühlst, mit dir selbst, mit anderen, mit deinem ganz persönlichen Sinn.
Und keine Angst, wenn sich das jetzt noch abstrakt anhört, wenn du mir schon eine Weile folgst, weißt du, dass es mir immer wichtig ist, praktische Gedanken mit einzustreuen. Dinge die du selbst machen kannst, was du in Bewegung setzen kannst, ändern kannst, ausprobieren kannst.
Wir werden an den Pfeilern unserer bisherigen Identität rütteln. Denn diese haben wir oft noch nie in Frage gestellt. Wir sind das was wir wir eben sind, definieren uns über unseren Jobtitel oder die Aufgaben die wir hauptsächlich erledigen.
Das kann sein, dass wir uns als Geschäftsführer sehen, als Firmeninhaber, als Soloselbständige, als Mutter, als Ehefrau, als Mitglied eines Vereins, als Läuferin, als Leserin usw.
Du siehst schon an dieser kleinen Auflistung, dass es so viele verschiedene Möglichkeiten gibt, wie wir uns definieren und darauf aufbauend richten wir unser Leben aus. Mit diesen Rollen sind wir verbunden.
Was wäre wenn…?
Doch was wäre, wenn wir die Möglichkeit haben, uns ganz neu zu erfinden?
Wenn wir die Möglichkeit haben, Rollen abzulegen und neue anzuprobieren? Wenn wir die Möglichkeit haben unsere bisherigen gewohnten Emotionen in Frage zu stellen und uns beizubringen, dass wir auch ganz anders fühlen könnten?
Spannende Frage, nicht wahr?! Vielleicht hört sich das für dich auch erschreckend an. Wenn wir uns neu erfinden, was war dann das was wir vorher waren? Wer sollen wir dann sein? Worauf gründen wir uns?
Das Interessante ist, dass wir nur in der Veränderung wachsen. Sobald wir in eine starre Routine verfallen, die Tage sich immer mehr gleichen, ist das zwar nett, weil wir uns nicht anstrengen müssen, doch letztlich ist es auf Dauer ein Rückschritt, weil wir nur wachsen, wenn wir uns mit Neuem konfrontieren.
Lerne das Wachsen auszuhalten
Dass Neues oft erst mal unangenehme Gefühle auslöst, das hatten wir ja schon des öfteren. Was auch bedeutet, dass wir lernen müssen, ja MÜSSEN, mit unangenehmen Gefühlen leben zu lernen.
Dass wir uns auch damit verbunden fühlen, wenn uns etwas schief geht, wenn wir scheitern, wenn etwas einfach nicht gelingt. Genau dann gilt es die Verbundenheit mit dem Ziel, mit uns selbst zu wahren.
All das lässt sich lernen. Autsch, da was es schon wieder das “Lernen” ;) Manchmal hängt uns das schon zum Hals raus und ich kann das gut verstehen. Vor allem, wenn wir die ganze Zeit unter Strom stehen und gar nicht wissen, wo wir als erstes hin schießen sollen. Doch – du wirst es geahnt haben – das ist dann fehlende Verbundenheit mit unserem Körper und mit unserem Denken.
Du siehst schon, es wird ein interessantes Jahr, dass da auf uns zukommt.
Ein geniales Tool: ABC-Listen
Zur weiteren Einstimmung lass uns doch mal ein Experiment machen. Eine Übung die die leider viel zu früh verstorbene Vera F. Birkenbihl immer wieder angeregt hat, sind ABC-Listen. Vor allem, wenn man beginnt sich über ein Thema neu Gedanken zu machen.
Das funktioniert wie ein systematisches Stadt-Land-Fluss. Nur ohne Zeitdruck und mit allen Buchstaben des Alphabets auf einmal.
Gib dir doch mal 10 Minuten und mach mit. Schreib dir das gesamte ABC untereinander auf einen Zettel oder nutz diese Vorlage.
Und dann schreib alle Wörter auf, die dir zum Begriff Verbundenheit durch den Kopf gehen.
Wenn dir als erstes “Freunde” einfällt, dann kommt das zu F. Wenn dir als nächstes deine Mama einfällt, dann kommt die unter M. Füll auf diese Weise das ganze ABC.
Wandere mit deinen Augen die Buchstabenreihe auf und ab und sobald dir ein Wort einfällt, schreibst du es dazu. Du kannst auch mehrere Wörter bei einem Buchstaben schreiben. Z.B. wenn dir das Wort “Familie” in den Sinn kommt, dann schreibst du es eben bei F neben Freunde.
Wozu das gut sein soll?
Auf diese Weise kannst du ganz spielerisch und einfach feststellen, was dir als erstes zu einem Begriff durch den Kopf geht. Stress dich nicht, wenn dir nicht zu allen Buchstaben etwas einfällt. Das ist kein Sport, bei dem es Punkte für Vollständigkeit gibt.
Lass die Liste in Griffweite die nächste Zeit und schau immer wieder mal drüber. Es werden dir weitere Worte in den Sinn kommen, die du ergänzen kannst.
Allein damit öffnest du deinen Geist und machst dich auf die Reise, was Verbundenheit für dich bedeuten könnte.
Indem wir beginnen uns darüber Gedanken zu machen, können wir immer mehr in die Tiefe vordringen. Denn dort gibt es die wahren Schätze zu finden.
Was bedeutet das genau für dich?
Wenn du Lust hast, gleich tiefer einzutauchen, dann schau dir dein ausgefülltes ABC näher an und guck mal, bei welchem Begriff du besonders hängen bleibst.
Stell dir deinen Wecker auf 10 Minuten, nimm dir Zettel und Stift und schreib einfach alle Gedanken auf, die dir zu diesem Begriff durch den Kopf gehen.
Achte nicht auf Form oder Fehler. Sondern erfasse alles, wie es kommt. Seien es einzelne Wörter, Sätze, was auch immer da aufsteigt in dir. Es geht nur darum in den 10 Minuten möglichst viel zu erfassen, was in dir so rumschwirrt.
Wer das immer wieder mal mit einem der Begriffe macht, wird feststellen, dass mit der Zeit ungewöhnliche Gedanken auftauchen.
Es fallen einem Geschichten aus der Vergangenheit wieder ein, Erlebnisse die man hatte, Gefühlslagen die man durchlebt oder auch durchlitten hat. All das kann dir helfen, dass du ein tieferes Verständnis von dir selbst bekommst. Es ist dein Beschreiben deiner inneren Landschaft, die hier beginnt.
Was denken andere über verbunden sein?
Falls du Lust das, das Spiel noch etwas weiter zu spielen und andere Menschen mit einzubeziehen, dann kannst du ABC-Listen auch mit anderen zusammen machen.
Eine Option ist z.B., dass jeder für sich eine Liste macht und ihr sie dann austauscht. Damit erhascht du einen Blick in den anderen hinein, welche Gedanken, Assoziationen es bei ihm oder ihr zum Thema Verbundenheit gibt.
Das kann dir Inspiration sein deine eigene Liste zu ergänzen, denn oft sind die eigenen blinden Flecken unterschiedlich, was ermöglicht, dass man Neues durch die Liste des anderen entdecken kann.
Außerdem können darauf großartige Gespräche gründen. Diese Gespräche sollte man mit der interessierten und neugierigen Haltung eines Forscher führen.
Wieso ist dieser Begriff für dich mit Verbundenheit verknüpft? Was bedeutet das genau für dich? Wie empfindest du das in deinem Leben? Was ist dir daran wichtig?
Das lässt sich zu zweit machen in einem Beziehungskontext oder unter Freunden und genauso in größeren Gruppen wie in geschäftlichen Teams. Das Ziel ist einzig und allein mein Gegenüber tiefer verstehen zu können und von ihm tiefer verstanden zu werden.
Das lässt sich mit anderen Begriffen genauso machen. Mit großen Worten wie Liebe, Glück und genauso mit Wörtern die direkt Emotionen ansteuern wie Einsamkeit, Tod, Verlust.
Wenn du so einen Prozess mit anderen starten möchtest, dann solltet ihr euch eine gewisse Zeit dafür einräumen, eine ungestörte Umgebung haben und klar machen, was das Ziel des Ganzen ist: Den anderen tiefer kennenzulernen und besser zu verstehen.
Diese kleine Übung kann unglaublich viel Verbundenheit schaffen. Es macht Spaß und ist interessant gleichermaßen.
Sie kann uns eine ganz andere Qualität von Gesprächen schenken und das allein ist eine Art von Verbundenheit die wir so sehr brauchen in unserem Leben.
Um nochmal auf den Anfang zurückzukommen: Wir wollen in diesem Jahr gemeinsam Verbundenheit ausloten. Mit dem was du bis hierher gelesen hast, kannst du jetzt schon anfangen, dir für dich und zusammen mit anderen dazu Gedanken zu machen.
Wieso ich das Thema Verbundenheit gewählt habe?
Vielleicht interessiert dich noch, warum ich ausgerechnet dieses Thema als großen Rahmen für 2022 gewählt habe?
Wie du vielleicht gelesen hast, ist meine Mama im Oktober 2021 gestorben. Ich hab sie bis zum Schluss begleiten dürfen. Was eine große Ehre, eine schwere Bürde, eine zutiefste Verbindung und eine Erfahrung war, die ich niemals missen möchte.
Mir ist im letzten Jahr eine Sache glasklar geworden: Wer sich nicht mehr verbunden fühlt, den hält immer weniger im Leben. Die Forschung zeigt zudem auf, dass fehlende Verbundenheit der größte Risikofaktor in Sachen Gesundheit ist, den wir haben.
Am Ende eines Lebens schrumpft unsere Welt zusammen. Wir können uns oft nicht mehr allein behelfen, sind auf Unterstützung von anderen angewiesen. Und das meiner Mama schenken zu können, ist etwas über das ich bis ans Ende froh sein werde.
Im Laufe der folgenden Wochen nach ihrem Tod hab ich so viele Kondolenzkarten bekommen. Von Menschen, mit denen meine Mama über viele Jahrzehnte in Verbindung geblieben ist. Seien es Arbeitskolleginnen, Freundinnen, Verwandte.
Es hat mich zutiefst berührt, dass diese Menschen ihrer gedacht haben. Ich hab viele Telefonate mit sehr alten Damen geführt, die meine Mama viel länger kannten als ich.
Ich hab meine Mama über Jahre Briefe schreiben gesehen. Das und Telefonate war ihre Art in Verbindung zu bleiben. Dafür hab ich sie bewundert.
Genau deswegen hab ich gespürt, dass das Thema Verbundenheit jetzt dran ist. Dass ich es mir selbst genauer anschauen möchte und das tue ich immer, in dem ich darüber schreibe.
So möge dieses Thema unser gemeinsames Jahr 2022 zu einem machen, in dem wir uns nach den 365 Tagen viel mehr verbunden fühlen als vorher und Verbundenheit anderen schenken, um ihnen das Gefühl zu nehmen, dass sie allein sind.
Wir sind alle auf eine gewisse Art verbunden durch unser Menschsein. Lasst uns das stärken.
Hey und wenn du Lust hast, mich an deinem ABC zu Verbundenheit teilhaben zu lassen, würde mich das riesig freuen! Schick es mir einfach an info@wissensagentur.net Ich bin gespannt!
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