Wie sich das Wissen verändert.
Eine kleine Serie in vier Teilen.
- Einführung
Wissen ist auch nicht mehr das was es einmal war. - Teil 1
Mehr Vernetzung durch Links bitte! - Teil 2
Schlagworte oder ein Lob auf die Findbarkeit - Teil 3
Selber denken gewinnt – es wird Zeit, dass wir endlich lernen lernen
Auflösung des alten Wissensbegriffes
Der Begriff des Wissens ist in Auflösung begriffen. Bis vor einigen Jahren konnte man noch sagen, was in diesem Buch steht, jener Professor sagt, in dieser Studie herausgefunden wurde, ist Wissen. Experten waren Menschen denen man etwas glaubte und eher selten widersprach. Aus all dem ließ sich eine gewisse Sicherheit ableiten, dass die Dinge so sind, wie dieses Wissen darüber es uns sagt.
Der größte Anteil des Wissen wurde über das Medium Buch und speziellen Fachzeitschriften übermittelt. Die Vorfilterung die durch Verlage und durch Bibliotheken stattfand bot eine weitere Sicherheit, dass das gedruckte Wissen in den Büchern eine wertvolle Wahrheit darstellt.
Recherchen waren möglich, allerdings mit einem ziemlichen Zeitaufwand verbunden. Die Ideen, Gedanken und Forschungsergebnisse von Nichtwissenschaftlern waren weitgehend nicht sichtbar, da sie durch die Filter von Anfang an durchfielen bzw. gar keine Möglichkeiten hatten sich überhaupt einer größeren Öffentlichkeit mit ihren Erkenntnissen zu präsentieren.
Eine neue Welt des Wissens tut sich auf
Durch das Internet hat sich ein vollkommen neuer Raum der Möglichkeiten eröffnet. So als ob ein Foto plötzlich dreidimensional würde und ein Eigenleben entwickelte.
Das Internet ist ein chaotischer und unüberschaubarer Raum. Das keine festen Struktur aufweist und unendliches Wachstum bietet. Hier findet Wissen anders statt. Völlig anders. Und das ist gar nicht so leicht zu erfassen und für manche gar unverdaulich.
Mein Wissen = mein Wert?
Wer bisher sein Wissen als den eigenen Wert betrachtete, wird darauf geachtet haben, es nur in verträglichen Dosen zu teilen. Herrschaftswissen ist dafür ein guter Ausdruck. Und das gibt es überall, vollkommen unanbhängig davon, ob jemand weit oben oder unten in einer Hierachie stehen mag.
Doch mittlerweilen ist Wissen durch das Internet nur noch einen Klick entfernt. Quellen sind im besten Fall leicht auffindbar und ermöglichen in kürzester Zeit eine Recherche in Tiefe und Breite des gewünschten Themas.
Die Sicherheit des Wissens ist allerdings nicht mehr in der gleichen Weise gewährleistet. Denn in diesem offenen Raum ist es für jedermann/jedefrau möglich seine Gedanken mitzuteilen.
Ein weiteres Ärgernis für Wissende der alten Garde ist die weitaus größere Zahl der Kritiker, die wie Pilze aus dem Boden sprießen, Beweise entkräften und Ungereimtheiten aufdecken. Darüber sind nicht nur PolitikerInnen bereits gestolpert.
Verzweifeln lässt einen teilweise die Anzahl der Meinungen die so offensichtlich abstrus sind wie die der Kreationisten, die jeden Hauch der Evolutionstheorie als Hirngespinst abtun.
In Zeiten des Umbruchs
Wir befinden uns mittendrin in diesem Umbruch. Das alte Wissen aus Büchern, die bekannten Experten, die Sicherheit einer Enzyklopädie Brittanica scheinen sich aufzulösen und stattdessen bricht sich dieses Chaos der unstrukturierten Netzwerke mit all seinen Meinungsfarben als Zukunftsmedium für Wissen immer mehr Bahn.
Wenn wir nicht in einem alten Denken stecken bleiben wollen, sollten wir uns auf den Weg machen und uns genauer ansehen, was denn dieses lebendige Netzwerk Internet dem Wissen in neuer Zeit für unschlagbare Vorteile bietet.
Das bedeutet, dass wir lieb gewonnene und vertraute Denkmuster aufgeben werden müssen, uns mit mehr Unsicherheit als bisher abfinden müssen und schleunigst neue Fähigkeiten üben sollten, um mit dieser wunderbaren Welt des Wissens im Netz umgehen zu lernen.
too big to know – David Weinberger
All diese Gedanken sind inspiriert durch das Buch “too big to know” von David Weinberger, das äußerst lesenswert ist. Er hat an den Schluss seiner Ausführungen 5 Anregungen gestellt, was wir tun können um in diesem Meer an Wissen mit Freude zu surfen. Drei davon möchte ich in einer kleinen Serie näher beleuchten.
Denn es ist höchste Zeit, dass wir dieses neue Wissen besser verstehen lernen. Verstehen lernen dass der Raum, in dem das Wissen stattfindet, sein wertvollster Bestandteil ist. Verstehen lernen, dass die digitale Welt ein Segen für eine wissensreiche Zukunft mit klugen Menschen darin ist.
Und nicht nur, dass wir besser damit umgehen können, sondern auch um unseren Kindern den Umgang damit beizubringen. Denn nur zu wissen, wie man klickt, reicht schon lang nicht mehr aus.
Wie erleben Sie diese Auflösung der alten Wissenswelt und die Entstehung der neuen?
Hier geht’s zum nächsten Teil der Serie:
Für mich als “Nicht-digital-Native” ist es schon ungewohnt und manchmal verwirrend. Es gibt einfach zuviel im www. Aber anderereseits ist es auch interessant und spannend und oft hilfreich, wenn man sich im Netz bewegt…. ich sehe Fluch UND Segen. Da der Mensch bisher schon nur durch Anpassung überlebt hat, wird es wohl auch weiter so sein; wer sich am Schnellsten anpassen kann, d. h. für sich den richtigen Nutzen zu ziehen lernt, wird am Besten damit zurecht kommen und auch up to Date bleiben. Danke für den interessanten Beitrag!
Da hast du den Pudels Kern wunderbar auf den Punkt gebracht! Genau diese Fähigkeit der Anpassung wird entscheiden wer mit der neuen Welt des Wissens am besten umgehen kann und damit für sich den größten Nutzen ziehen wird.