Es ist mir eine große Freude, Teil einer besonderen Blogparade zu sein. Besonders deshalb, weil sich dabei online und offline verbinden. Denn es gibt ein Buch mit Namen Frida, das auf seiner Reise durch ganz Deutschland von Trainern, Coaches und Beratern angefüllt wird mit wertvollen Beiträgen zum Thema Kommunikation.
Initiiert hat das ganze Judith Thorma vom Rhetorikblog. Vielen Dank an dieser Stelle, dass ich Gelegenheit habe, an diesem schönen Projekt mitzuwirken!
Dann kann’s losgehen, mit dem heutigen Thema. Es dreht sich alles darum, bessere Gespräche zu führen.
Gespräche, die über schwierige, emotionale Themen gehen, nehmen oft epische Ausmaße an. Doch ein zu langes Verweilen in den negativen Aspekten zementiert häufig die Handlungsunfähigkeit und Hilfslosigkeit der Beteiligten. Auf beiden Seiten.
Daher ist alles hilfreich, was ermöglicht wieder in die eigene Kraft zu gelangen. Gespräche nach „Tante Else“ zu führen, ist dazu ein einfaches und effektives Mittel. (nachzulesen im Buch von David Servan-Schreiber “Die neue Medizin der Emotionen“)
Am Anfang steht die Frage:
Was ist passiert?
Jetzt gilt es einfach zuzuhören ohne zu unterbrechen. 3 Minuten wirkliches Zuhören. Dann schieben Sie die Frage nach:
E (Emotion) … Was hast du/haben Sie dabei empfunden?
Die Antworten darauf führen uns zu den Gefühlen, die jemand in der geschilderten Situation hat. Nun folgt die wichtigste Frage:
L … Lass mich das Schlimmste wissen. – Was ist das Schlimmste für dich/Sie?
Was Sie nun hören, führt zum Wesenskern der Angelegenheit und die Antworten bringen häufig etwas anderes als das Erwartete zu Tage. Die Frage ermöglicht wie mit einer Taschenlampe den Punkt zu beleuchten, der am meisten Schmerz verursacht.
Sie zentriert und klärt die Aufmerksamkeit in einer Weise, die sonst nur selten möglich ist. Oft ist bis zu dieser Frage den Beteiligten selbst nicht klar, was genau sie denn als Kern ihres Schmerzes empfinden.
Mit der nächsten Frage zielen Sie auf die Selbstheilungskräfte Ihres Gegenübers ab:
S (Standhalten) … Was hilft dir/Ihnen standzuhalten?
Damit wird der Blick auf die eigenen Ressourcen gelenkt, die Möglichkeiten, die es in jeder noch so ausweglos erscheinenden Situation gibt. Und – ganz wichtig – die Lösungsansätze kommen nicht von außen, sondern aus dem Erzählenden selbst.
Die eigene Fähigkeit zur Selbstlösung und Selbstheilung damit zu erfahren, ist ein unschätzbarer Dienst, den Sie jemandem erweisen können. Der Sie gleichzeitig aus der Verantwortung entlässt, die Situation für jemanden anderen zu lösen.
Es erfordert wohl manches Mal Zurückhaltung, sich an dieser Stelle nicht die berühmte Handwerkermütze aufzusetzen und mit brillianten Lösungen aufzuwarten. Ganz in der vermeintlichen Tugend des Helfens. Ihre Zurückhaltung wird belohnt durch das Erstarken Ihres Gegenübers und der fehlenden Bürde fälschlicherweise übernommener Verantwortung.
E ... Empathie zeigen
Zum Schluss des Gesprächs drücken Sie in einfachen Worten aus, was Sie beim Zuhören empfunden haben. Oft genügen Sätze wie „Dass muss schwer für dich/Sie gewesen sein.“ oder „Vielen Dank, dass Sie mir all das erzählt haben, Ihre Worte haben mich sehr berührt.“
Zusammenfassung:
1. Was ist passiert?
Hören Sie 3 Minuten lang ohne unterbrechen zu.
E | 2. Was haben Sie dabei empfunden?
Hier hören Sie von den Gefühlen.
L | 3. Was ist das Schlimmste daran?
Das führt zum wesentlichen Kern des Schmerzes.
S | 4. Was hilft Ihnen standzuhalten?
Damit werden die eigenen Ressourcen ins Blickfeld gerückt.
E | 5. Das muss schlimm für Sie gewesen sein.
Sie zeigen durch Ihre Empathie, dass Sie Ihr Gegenüber verstehen.
Auf diese Art Gespräche zu führen, kann Ihnen auf privater wie beruflicher Ebene eine bereichernde Hilfe sein. Wieso nicht auf eine Karteikarte notieren und parat haben?
Probieren Sie es aus und spüren selbst, wie es helfen kann sich auf diese Art miteinander auszutauschen. Es ist eine äußerst wertschätzende Art des Umgangs darin enthalten und dies lässt uns Gespräche als sehr tief und bereichernd empfinden.
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Danke für die Erinnerung an dieses Buch und an “ELSE” – allzuleicht geht das im Alltag immer wieder unter. Gute Idee, mit der Karteikarte!
Die Technik erinnert mich spontan auch an die Regeln der gewaltfreien Kommunikation: Beobachtung – Gefühl – Bedürfnis – Bitte…
…allerdings liegt wohl jeweils ein anderer Schwerpunkt auf der Gesprächstechnik.
passiert mir auch immer wieder, dass ich es vergesse, daher ist es auch fast eine Erinnerung für mich selbst :-) GfK zielt auf eine gegenseitige Bedürfniskommunikation ab, bei “Tante ELSE” geht es eher um Ressourcenfindung. Ich finde beide Methoden sehr, sehr effektiv und wertvoll.
Dieser Artikel ist sehr hilfreich. Ich werde versuchen, die Gesprächsführung nach “Tante Else” zu verinnerlichen. Das mit der Karteikarte ist ein guter Tipp.
Das freut mich sehr, dass du damit was anfangen kannst! Viel Erfolg und vielleicht magst ja bei Gelegenheit mal berichten.